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Wer erleben darf, dass die BBC anrückt, um eine Dokumentation über sein Leben zu drehen, darf sich getrost als im Establishment angekommen betrachten. Der televisionäre Ritterschlag wird normalerweise gesetzten älteren Herrschaften zuteil. Doch nun hat der britische Sender angekündigt, die junge Umweltaktivistin Greta Thunberg in einer mehrteiligen TV-Dokumentation bei ihrem Kampf gegen den Klimawandel zu begleiten. Die neue Serie solle Einblicke in Thunbergs Leben als "globale Ikone" geben und ihr auf dem Weg vom Kind zur Erwachsenen folgen, sagte Produzent Rob Liddell. "Globale Ikone". Das ist nicht mehr ein ambivalentes Kompliment, das ist schon fast rufschädigend, zumindest, wenn man den Anschein einer Bewegung aus der Mitte der Gesellschaft heraus aufrechterhalten möchte.
Kameras sollen also dabei sein, wenn die 17-Jährige Wissenschafter, Politiker oder Geschäftsleute trifft, aber auch in den ruhigen Momenten, etwa wenn Thunberg ihre Reden schreibt, wie der Sender weiter ankündigte. In der Serie solle nicht nur Thunberg selbst zu Wort kommen, sondern auch Wissenschafter. Klar, der bedrohliche Klimawandel ist eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Er sollte allerdings nicht von den Seiten des "Weltgeschehens" auf die Society-Spalten rüberrutschen. Genau dort wollen die Klimaleugner Frau Thunberg nämlich haben. Als eine von "da oben", die uns "da unten" unser Leben verbieten will. In diese offensichtliche PR-Falle sollte man lieber nicht tappen.