Vor allem junge Leute zieht es laut MA 23 nach Wien.
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Wien. Vom stärksten Bevölkerungswachstum in der Zweiten Republik ist bei einem Pressegespräch der MA 23 zur Wiener Bevölkerungsentwicklung die Rede. Im vergangenen Oktober wurde bekanntlich die 1,8-Millionen-Einwohner-Marke gesprengt, für 2029 werden sogar 2 Millionen angepeilt. Wien liegt nun vor Hamburg und ist hinter Berlin die zweitgrößte Stadt im deutschsprachigen Raum. Innerhalb der Europäischen Union belegt Wien mittlerweile den siebten Platz, unangefochtener Spitzenreiter bleibt weiterhin London mit mehr als 8,4 Millionen Einwohnern.
"Sehr bunte Migration"
Ausländische Migration ist stark EU-dominiert, die Menschen kommen vor allem aus Osteuropa, Deutschland und Syrien. "Die Zuwanderung nach Wien ist sehr bunt, es gibt keine stark dominierende Gruppe", erklärt der Leiter der MA 23, Klemens Himpele. Die Türkei steht als Herkunftsland für Zuwanderer nur noch an sechzehnter Stelle. Bereits 27 Prozent aller ausländischen Einwanderer sind Akademiker.
Der Trend einer steigenden ausländischen Zuwanderung wird sich in naher Zukunft umkehren, schätzt die MA 23. Denn einerseits beginnt der Anteil der unter 30-Jährigen in den Hauptherkunftsländern zu schwinden. Da diese die größte Altersgruppe unter den Migranten darstellen, sinkt die Zahl der potenziellen Zuwanderer. Andererseits erhöhen sich die Lebensstandards in den Herkunftsländern, der Anreiz zur Auswanderung sinkt.
Wien jüngstes Bundesland
2015 löst Wien Vorarlberg erstmals als Bundesland mit dem niedrigsten Bevölkerungsschnitt ab. Diesen Status wird Wien mit einem momentanen Durchschnittsalter von knapp über 40 Jahren in den nächsten Jahrzehnten relativ konstant halten, während die übrigen Bundesländer immer älter werden. Auch die Geburtenrate wird weiter ansteigen. Ein Grund ist der hohe Anteil der unter 30-Jährigen an den Zuwanderern - ganze 82 Prozent. Wien zieht junge Menschen an - so ist die Metropole mit über 180.000 Inskribierten beispielsweise eine wahre Studentenstadt. "Der zweite Grund für die Geburtenanstiege sind die Enkel der Babyboomer. Da gibt es eine Art Echoeffekt, der schwach dazu beiträgt", schätzt Klemens Himpele.
Die steigende Geburtenzahl lässt sich laut Himpele schon lange nicht mehr an bestimmten Bevölkerungsgruppen festmachen. Die Geburtenanzahlen pro Frau haben sich stark an jene der Österreicherinnen angeglichen. "Der entscheidende Punkt ist, dass es insgesamt mehr potenzielle Mütter in der Stadt gibt."