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Auf dem Weg zur Erholung

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

Die Finanz- und Wirtschaftskrise in Asien hat auch Indonesien stark gebeutelt. Ein strenges Reformprogramm der Regierung unter Präsident Bacharuddin Habibie zur Sanierung der Wirtschaft und | zusätzliche Kredithilfen des Internationalen Währungsfonds (IWF) helfen der indonesischen Volkswirtschaft langsam aber sicher, sich vom "Asienvirus" zu erholen.


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Für das Haushaltsjahr ab 1. April 1999 legte Habibie, der sich am 7. Juni einer Wahl stellen muß, ein Sparbudget im Gesamtausmaß von 218,2 Bill. Rupien (334 Mrd. Schilling/24,3 Mrd. Euro) vor. Der

Voranschlag liegt damit mit 17,3% unter dem vorangegangenen Budget. Vorrang hat für Habibie die Bekämpfung der Armut · immer noch müssen mehr als 80 Millionen der etwa 202 Millionen Indonesier mit

täglich weniger als einem US-Dollar auskommen. Internationale Finanzhilfe wird weiter gebraucht, die Wirtschaftsleistung werde nach Angaben des staatlichen Statistikamtes in Jakarta heuer um 1,02%

abnehmen. Im ersten Quartal 1999 hätte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gegenüber den letzten drei Monaten 1998 zwar um 1,34% zugelegt, gegenüber der Vorjahresperiode bedeutet dies aber immer noch

einen Rückgang um 10,43%.

Rund 10 Mrd. Dollar sind vom IWF bereits nach Indonesien geflossen. Zusammen mit der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank hat der IWF ein Kreditpaket von 47 Mrd. Dollar für Indonesien

geschnürt. Voraussetzung dafür ist die Umsetzung des Reformprogrammes, das nach den Worten des indonesischen Notenbank-Chefs Syahril Sabirin im April "mehr oder weniger abgeschlossen" worden war.

Das Vertrauen der internationalen Investoren in die Inselrepublik hat auch in Zeiten der ärgsten Rezession gehalten. Wie auch in Thailand, Malaysien, Korea und den Philippinen konnten teilweise sogar

höhere Zuflüsse verzeichnet werden, wie Ulrike Ditlbacher von der Abteilung für Bildungspolitik und Wissenschaft in der Wirtschaftskammer (WKÖ) erhob.

Die wichtigsten Handelspartner Indonesiens sind Japan mit einem Anteil von 27% an den indonesischen Gesamtexporten und 23% der Gesamtimporte und die USA (14% der Exporte, 12% der Importe) ¹), wie

Michael O'Rourke von der indonesischen Botschaft in Wien berichtet. Hauptexportgüter sind Erdöl und Erdgas (22% der Gesamtexporte), Textilien und Bekleidung, Schnittholz, aber auch Kaffee, Tee, Kakao

und Gewürze. Importiert werden vor allem Maschinen (40% der Gesamtimporte), Chemische Produkte und Elektroausrüstung.

1997 erreichten die österreichischen Exporte nach Indonesien den bisherigen Rekordwert von über 3 Mrd. Schilling, 1998 brach dieser Wert um 42,55% auf 1,8 Mrd. ein. Die Importe legten im Vorjahr um

6,51% auf 1,8 (nach 1,7) Mrd. Schilling zu, wie das zuständige WKÖ-Länderreferat berichtet. Österreich hat vor allem Produktionsanlagen und -maschinen und Infrastruktureinrichtungen etwa für den

Brücken- und Eisenbahnbau geliefert.

¹) Letzte verfügbare Daten aus 1996.