Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Rein äußerlich betrachtet haben das argentinische Córdoba und das schwedische Landskrona nichts miteinander gemeinsam. Allein in der österreichischen Fußballseele haben beide Orte einen Ehrenplatz, stehen doch ihre Namen für die Stunden des größten Triumphs (3:2 gegen Deutschland 1978) sowie der größten Niederlage (0:1 gegen Färöer 1990).
Ein kluger Mann hat einmal die Behauptung aufgestellt, dass der Österreicher, zumindest wenn es um die eigene Wahrnehmung geht, unter Schizophrenie leide - einer Erkrankung (oder besser Kränkung) der Seele, in der der Träger regelmäßig zwischen Größenwahn und Minderwertigkeitskomplexen taumle. Beim österreichischen Fußball ist das nicht anders, wie die Anamnese unter Fans nach gewonnenen oder auch verlorenen Partien des Nationalteams beweist.
Das Besondere aber ist, dass viele ganz gut gelernt haben, mit den Symptomen zu leben. Auch dank kollektiver Erinnerungsfiguren wie Córdoba und Landskrona, die dann gern zu Therapiezwecken ausgegraben und je nach Spielausgang in wohltuenden Dosen verabreicht werden. Am Freitag gegen Färöer wird es nicht anders sein. Wollen wir wetten?