Zum Hauptinhalt springen

Auf der "grünen Wiese" investieren

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

"Es ist ein relativ unbekanntes Land, man weiß wenig über die Möglichkeiten, die es dort gibt" - und "viele Erstinvestoren sind auf die Nase gefallen", zählt Christian Gessel, Handelsdelegierter in der Ukraine, Gründe dafür auf, warum nur wenige ausländische Investoren den Schritt in die Ukraine wagen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Beim Volumen der Foreign Direct Investments (FDI) liegt die Ukraine weit hinter anderen osteuropäischen Ländern, wie etwa Polen, zurück, erklärte Gessel im Rahmen eines Ukraine-Seminars der Internationalen Handelskammer (ICC Austria). Aus Österreich flossen bisher etwa 200 Mio. Euro als FDI in die Ukraine. Das Land möchte die alten Großbetriebe wiederbeleben, was meist äußerst schwierig sei. Inzwischen würden die Investoren daher mehr und mehr dazu übergehen, "auf der grünen Wiese" Produktions- und Vertriebsstätten zu errichten.

Zu dem angesprochenen Informationsdefizit käme noch, dass falsche Informationen kursieren, wie jene, dass man in der Ukraine für unternehmerische Tätigkeiten unbedingt Joint Venture-Partner benötigt. Aber gerade bei Joint Ventures käme es öfter zu Problemen. Häufig liege der Fehler bei der Auswahl des Partners und bei der Gestaltung der Verträge. Dabei sei es durchaus möglich, alleiniger Eigentümer in der Ukraine zu sein, berichtet Gessel.

Natürlich gebe es große bürokratische Hürden, aber "wenn man weiß wie, lässt sich auch die Bürokratie regeln". Auch die kulturellen Unterschiede müssten berücksichtigt werden: "Die persönliche Ebene ist ausgeprägter als bei uns", betont der Handelsdelegierte. Bevor es um das Geschäftliche geht, gilt es also, sich etwas besser kennen zu lernen. Kleine Aufmerksamkeiten, wie Souvenirs als Willkommensgeschenke, sind üblich. Und "Nein, heißt nicht unbedingt Nein - da gibt es noch viele Wege zum Ja".

Wesentlich sei es auch abzuklären, mit wem man geschäftlich verhandelt und welche tatsächliche Handlungs- und Entscheidungsbefugnis das Gegenüber hat. Wer in der Ukraine erfolgreich sein will, sollte am besten die Sprache (es wird ukrainisch und russisch gesprochen) lernen oder einen wirklich guten Dolmetscher engagieren.

Informationen für Unternehmer:

http://www.wko.at/awo

http://www.eba.com.ua

http://www.icc-austria.org