Zum Hauptinhalt springen

Auf der guten Tonleiter

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Jetzt kennt ihn sogar schon die "Washington Post": "If this school is the Vatican of Vienna’s national religion of manners and waltz, then Thomas Schäfer-Elmayer is its pope." So ward also geschrieben über den Mann mit den weißen Handschuhen. Im September erscheint wieder einmal ein neues Buch von dem solcherart geweihten Elmayer. Und zwar diesmal über "Gutes Benehmen für das 21. Jahrhundert". Unter anderem gibt er lebensnahe Ratschläge für Benützer des öffentlichen Nahverkehrs: "Zuerst aussteigen lassen: Man rennt ja auch nicht auf die Toilette, so lange sie besetzt ist." Außerdem: "Die U-Bahn ist kein Branntweiner." Es gehört im 21. Jahrhundert überraschend auch zum guten Ton, sich in der U-Bahn festzuhalten. Apropos guter Ton: Ein bisschen riskant seine Aussage zum Thema Musik: "Auch wenn Sie ein Fan von Gangster-Rap oder Techno sind - nicht jeder teilt Ihren Musikgeschmack. Es gibt auch Hansi-Hinterseer-Fans." Nicht auszudenken, wenn die erst mal ihre Lautstärkeregler entdecken.

Eine Umfrage hat kürzlich enthüllt, was die U6-Fahrgäste (ausgerechnet) am meisten stört: Körpergeruch. Die drängende Frage an Elmayer wäre also: Sagt man im guten Ton dann "Können Sie ihre Leberkäs-Ausdünstung bitte woanders hinduften?" Ja, es scheint, Papst Thomas muss noch ein paar Enzykliken mehr schreiben.