Wissenschafter des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf haben eine Methode entwickelt, die eine genauere Krebsprognose ermöglicht. Damit können so genannte "schlafende" Tumorzellen im Knochenmark aufgespürt werden, die bei Patienten noch Jahre nach einer Therapie zu einem Rückfall führen können.
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Mit dem Verfahren wurde nachgewiesen, dass bei Brustkrebspatientinnen mit schlafenden Tumorzellen die Wahrscheinlichkeit für einen Rückfall deutlich höher ist als bei anderen Patientinnen. Die Forschungsergebnisse dieser internationalen Studie, an der neun Brustkrebszentren und mehr als 4.000 Patientinnen beteiligt waren, wurden am Donnerstag in der Fachzeitschrift "New England Journal of Medicine" veröffentlicht.
So genannte schlafende Tumorzellen werden dafür verantwortlich gemacht, dass Patienten mit Tumoren wie zum Beispiel Brustkrebs Jahre nach einer scheinbar erfolgreichen Behandlung plötzlich Metastasen entwickeln. Mit bildgebenden Verfahren konnten diese verborgenen Krebszellen jedoch bisher nicht nachgewiesen werden. Den Hamburger Wissenschaftern gelang es in zehnjähriger Forschungsarbeit, das "Versteck" dieser Tumorzellen aufzuspüren und eine Methode zu entwickeln, mit der bereits eine einzelne dieser Zellen zwischen zwei Millionen gesunder Knochenmarkzellen sichtbar gemacht werden kann.
In einem von der Europäischen Union mit 4,2 Millionen Euro geförderten und von der Uni Hamburg koordinierten Projekt sollen nun die biologischen Mechanismen, die zu Entstehung, Ausbreitung und Wachstum schlafender Tumorzellen führen, erforscht werden. Ziel ist es, das von den Forschern entwickelte Nachweisverfahren zu verfeinern und Ansatzpunkte für neue und gezieltere Therapien zu finden.