49 Mitglieder der Familie Medici, die Florenz ab Beginn der Renaissance drei Jahrhunderte lang regiert und das kulturelle Leben geprägt hat, sollen in den nächsten Tagen exhumiert werden, um Lebensstil und Essgewohnheiten ihrer Zeit zu erforschen und vielleicht auch den einen oder anderen mysteriösen Tod aufzuklären.
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Am 23. April beginnen acht Wissenschaftler von Universitäten in den USA, Florenz und Pisa - Paläopathologen, Antropologen, Archeologen, Molekularbiologen und Geschichtsmediziner - mit der "Operation Medici" in der Kapelle von San Lorenzo in Florenz mit ihrer Arbeit, die zwei Jahre lang dauern soll. Begonnen wird mit der Öffnung der Gräber von Don Garcia und Don Giovanni, zwei Kindern von Cosimo de Medici und Eleonora von Toledo, die im Alter von 15 und 19 Jahren an der Malaria gestorben sind. Aufgeklärt soll auch der rätselhafte Tod von Francesco I. Medici und seiner Frau Bianca Capello werden, die im Oktober 1587 an zwei aufeinander folgenden Tagen gestorben sind, an Malaria, wie überliefert ist, aber es gab nie verstimmende Gerüchte, dass eine Arsenvergiftung die Ursache war.
Anhand der sterblichen Überreste der 49 Familienmitglieder von Stammvater Giovanni delle Bande Nere, der 28-jährig im Jahr 1526 an den Folgen einer Brandvergiftung starb, die auch durch die Amputation eines Beines nicht aufgehalten hatte werden können, bis zum letzten regierenden Medici Giovan Gastone (1671-1737), dessen Todesursache Fettleibigkeit und Nierenversagen gewesen sein sollen, wollen die Wissenschaftler die Geschichte der Medici mit modernen Methoden durchleuchten.
Damit wollen sie Beweise für historische Überlieferungen finden, nach denen die Familienmitglieder des Clans an Gicht und rheumatischer Arthritis litten.