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Auf der Suche nach wirksamen Alternativen

Von Alexandra Grass

Wissen

Neuer Stamm des Krankenhauskeims MRSA entdeckt. | Forscher sind im Begriff, Penicillin und Co. zu ersetzen. | Wien. Antibiotika gehören zu den großen Errungenschaften der Medizin. Doch immer häufiger fällt die einstige Allzweckwaffe im Kampf gegen bakteriell bedingte Infektionskrankheiten aus. Nicht nur im Falle des derzeit vor allem in Deutschland grassierenden EHEC-Keims stehen die Mediziner sogenannten Antibiotika-Multiresistenzen teils machtlos gegenüber.


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Die Antibiotika-Resistenz ist eine Eigenschaft von Bakterien, die es ihnen ermöglicht, die Wirkung von antibiotisch aktiven Substanzen abzuschwächen oder ganz zu neutralisieren.

Auch der immer wieder auftauchende Krankenhauskeim Methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) gibt Anlass zur Sorge. Britische Forscher haben einen neuen Stamm dieses gefährlichen Erregers entdeckt. Das Genom des neuen Stammes unterscheidet sich so stark vom alten, dass herkömmliche Tests nicht anschlagen, wie aus einer Veröffentlichung im Journal "The Lancet Infectious Diseases" hervorgeht.

"Obwohl unsere Studie vermuten lässt, dass der neue Keim nur für eine kleine Fallzahl von MRSA-Erkrankungen verantwortlich ist, gibt es Anzeichen, dass diese Zahl steigt", betonte der Leiter der Studie, Mark Holmes. Als nächsten Schritt will er die Herkunft des Erregers ermitteln.

Die Forscher hatten Euterentzündungen bei Kühen untersucht, als sie den Keim entdeckten. Besonders in der konventionellen Landwirtschaft werden Antibiotika regelmäßig und vorbeugend eingesetzt. Weil sich daraus aber Resistenzen entwickeln können, sehen viele Experten diesen prophylaktischen Einsatz kritisch.

Eine wichtige Ursache für die Entstehung von Resistenzen ist ebenso ein übermäßiger, oft unsachgemäßer Einsatz von Antibiotika beim Menschen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt vor wachsenden Resistenzen gegen die einst so potenten Mittel. Wenn es nicht schnell zu Gegenmaßnahmen kommt, könnten schon bald viele verbreitete Infektionen nicht mehr behandelt werden.

Antimikrobielle Peptide

Forscher des Frauenhofer-Instituts für Zelltherapie und Immunologie IZI in Leipzig haben jetzt ein Therapieäquivalent gefunden, das Penicillin und Co. in Zukunft ersetzen könnte.

Antimikrobielle Peptide sollen den Kampf mit Bakterien aufnehmen. Die Forscher haben bereits 20 dieser kurzen Ketten von Aminosäuren identifiziert, die viele Keime abtöten. Darunter Enterokokken, Hefen und Schimmelpilze, aber auch Bakterien wie der Karies auslösende Streptococcus mutans. Auch der Krankenhauskeim Staphylococcus aureus wurde in den Labortests im Wachstum stark beeinträchtigt.

Antibiotika-Peptide entfalten ihre mikrobizide Wirkung innerhalb weniger Minuten. Auch wirken sie bereits bei einer wesentlich geringeren Konzentration als konventionelle Antibiotika. Die identifizierten Peptide würden überdies gesunde Körperzellen nicht schädigen. Die antimikrobiellen Peptide sollen jetzt an lebenden Infektionsmodellen getestet werden.

Auf der Suche nach Alternativen sieht Elisabeth Presterl, Leiterin der Krankenhaushygiene an der Med-Uni Wien, jedoch Weiterentwicklungen der bestehenden Antibiotika als erfolgversprechender. Dabei werden herkömmliche Präparate "chemisch so verändert, dass die den Resistenzmechanismen ausweichen können".

In der Praxis selbst stehen derzeit neben den Standardmitteln Reserveantibiotika zur Verfügung. Diese relativ Präparate werden aber nur sparsam eingesetzt, damit nicht auch sie ihre Wirkung verlieren.