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Klare Weichenstellungen für die Zukunft sind nicht gerade Sache des ÖFB. Nicht anders ist die Entscheidung, Teamchef Marcel Koller zu verabschieden (aber nicht gleich) und Sportdirektor Willi Ruttensteiner anzuzählen (aber nicht auszuknocken) zu interpretieren.
Dass der 56-jährige Schweizer seinen Vertrag bis Dezember erfüllen soll, ist wohl seiner anfänglich erfolgreichen Arbeit geschuldet - ihm soll gleichsam wie arrivierten Teamkickern ein Abschiedsspiel in aller Ehren ermöglicht werden. Ob das klug ist, wird sich in den restlichen WM-Qualifikationsspielen zeigen. Kollers Standpunkt dazu ist klar: Er hält wenig davon, wie er jüngst durchblicken ließ. Doch noch hat er den Laufpass des ÖFB nicht zu einem Rückpass gemacht und ist zurückgetreten, wie man es im Prater vielleicht erhofft hätte (und Vorgänger Didi Constantini 2011 so gehandhabt hat).
Blöd nur, dass im November ein mehrtägiges Trainingslager inklusive Testspiel geplant ist. Mit Koller als Noch-Teamchef wäre das Ganze eine Farce, doch bei der Trainersuche scheint Präsident Leo Windtner keine Eile zu verspüren, wenn er meint, es gäbe eh "keinen Riesendruck". Das ist natürlich eine völlige Verkennung der Tatsachen, denn in Ruhe mit einem Nationalteam arbeiten zu können, ist für jeden Trainer ein seltenes Ereignis, das sich keiner entgehen lassen will - schon gar nicht ein Neuer. Auch das Hin und Her um Ruttensteiner, der von vier Landespräsidenten scharf angegriffen wird, aber keine Rückendeckung vom Präsidenten bekommt, ist ein merkwürdiges Schauspiel.
Auch hier bräuchte es eine klare Entscheidung und ein eindeutiges Bekenntnis - in welche Richtung auch immer. Alles auf die lange Trainerbank zu schieben, ist die falsche Strategie.