Gerald Karner und Thomas Plötzeneder über Strategie als Mittel zum Erfolg. | Die meisten Probleme gibt es bei der Umsetzung. | Wien. Anhänger einer martialischen Sprache vergleichen die Härten des Wirtschaftslebens gerne mit kriegerischen Auseinandersetzungen. In beiden Welten ist Erfolg, zumindest wenn er nicht auf Zufällen basiert, Resultat der dem Handeln zugrunde liegenden Strategie.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Und da die Militärs den Wirtschaftskapitänen in diesem Bereich einige Jahrtausende an strategischer Denkkultur voraus haben, erfahren entsprechende Experten plötzlich auch hierzulande neue, bisher ungeahnte Wertschätzung.
Prominentestes Beispiel dafür ist Gerald Karner, Brigadier beim Österreichischen Bundesheer. Der ORF-Konsumenten als profunder Analytiker von Kriegen und Krisen bekannte Militärstrategie wechselt per Jänner als Managing Partner zum Personalberater Hill International. Gemeinsam mit dem ehemaligen Geschäftsführer von Lowe GGK Wien und nunmehrigen Partner beim Consultingunternehmen DDWS, Thomas Plötzeneder, diskutierte Karner nun im Rahmen des 9. Trialog von "Wiener Zeitung", Management Club und der PR-Agentur Gruber und Partner (GPK) über die richtige Strategie als Voraussetzung für Erfolg.
Dabei gilt es zunächst einmal den Gegenstand zu definieren - immerhin ist, wie Moderator und GPK-Chef Markus Gruber betonte, im Business-Talk nicht überall Strategie drin wo Strategie drauf steht. Karner definiert Strategie als die "systematische Verfolgung mittel- bis langfristiger Zielsetzungen mit allen zur Verfügung stehenden Ressourcen".
Am Anfang steht demnach die Definition eines - realistischen - Ziels, und die Strategie ist der Weg zu diesem Ziel. Nur: Wie setzt man ein Ziel in einer globalisierten Wirtschaftswelt um, deren Zyklen immer kürzer und immer unberechenbarer werden?
Für Plötzeneder ist eine Strategie deshalb heute nur in dem Maß erfolgversprechend, wie sie Raum für Flexibilität bietet, sich auf geänderte Situationen einzustellen. Immerhin habe sich die Welt im letzten Jahrhundert alle 15 Jahre in einer Art und Weise verändert, die niemand erwartet hat. Er sieht Strategie deshalb vor allem als "Vorbereitung, um Situationen optimal ausnützen zu können". Das ändere jedoch nichts an der Notwendigkeit klarer Ziele, nur müssten diesen manchmal angepasst werden.
Die Vorteile strategischen Handelns liegen für Karner auf der Hand: Es zwingt zum zielgerichteten Einsatz von Ressourcen und wirkt - über den Umweg des Controlling - disziplinierend.
Es ist jedoch das eine, auf dem Papier eine erfolgversprechende Strategie zu erarbeiten, etwas ganz anderes jedoch, diese auch in der Praxis erfolgreich umzusetzen. Die Probleme beginnen in der Regel bereits damit, dass viele glauben, mit der formellen Absegnung sei bereits die Umsetzung gewährleistet. Vielmehr ist die Kommunikation bis ganz nach unten der entscheidende Hebel. Daran sowie an der mangelnden Einbeziehung der Mitarbeiter, ist Karner überzeugt, scheitern die meisten Unternehmen.
Wobei jedoch auch klar ist: Alle Mitarbeiter wird man, angesichts der Veränderungs-Herausforderungen, denen Unternehmen heute ausgesetzt sind, nie überzeugen können. Weshalb Strategien und die Art und Weise ihrer Umsetzung eben auch entschieden werden müssen. Was wiederum dem Einsatz externer Berater Grenzen setzt.