Die ÖBB-Güterbahn Rail Cargo Group kooperiert nun mit der türkischen Güterbahn Pasifik Eurasia.
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Die Seidenstraße lebt. Vor allem aus Sicht der ÖBB Rail Cargo Group. Die österreichische Güterbahn weitet ihr Angebot zwischen Europa und Asien in großen Schritten aus. Während im Jahr 2019 noch 350 Züge abgefertigt wurden, waren es 2020 bereits 700 Züge. In diesem Jahr sollen es sogar 1000 Züge werden.
Um dieses Ziel zu erreichen, schloss die ÖBB nun eine Kooperation mit der türkischen Güterbahn Pasifik Eurasia.
Der Schlüssel zum Erfolg ist dabei der Terminal Köseköy, 100 Kilometer östlich von Istanbul. Pasifik Eurasia transportiert künftig Güter aus Asien nach Köseköy. Dort übernimmt die ÖBB und befördert diese weiter nach Europa. Umgekehrt transportiert die ÖBB Güter aus Europa nach Köseköy, wo Pasifik Eurasia die Güter nach Aserbaidschan, Kasachstan, Usbekistan und nach China transportiert.
Damit wird die österreichisch-türkische Güterkooperation zu einem führenden Bahn-Anbieter auf dem südlichen Korridor der Seidenstraße.
"Das ist ein guter Schritt", sagt Andreas Breinbauer, Leiter des Studienganges Logistik und Transportmanagement an der FH des BFI Wien. "Denn der Güterverkehr auf der Schiene wächst." Im Jahr 2018 wurden noch 98 Prozent aller Warentransporte aus China in die EU auf dem Seeweg, 1 bis 1,5 Prozent auf dem Luftweg und 0,5 Prozent bis 1 Prozent auf der Schiene transportiert.
Breinbauer schätzt den Anteil der Bahn mittlerweile auf 4 bis 5 Prozent. "Aufgrund der explodierenden Luftfrachtpreise wurde viel auf die Bahn verlagert", sagt er. Demnach berichtet die Russian Railways für 2020 eine Verdoppelung des Containervolumens gegenüber 2019 auf zirka 500.000 20-Fußcontainer.
Bei China Railways wuchs der Gütertransport auf der Schiene um 25 Prozent, die Deutsche Bahn Cargo berichtet eine Steigerung um das Doppelte. Zudem gibt es laut Breinbauer neue Routen zwischen China und Europa, darunter Chengdu nach Rotterdam sowie Xian nach Neuss in Deutschland.
Um zwei bis vier Tage schneller
Das stärkt die Frequenz auf den beiden nördlichen Routen zwischen Europa und Asien. Diese beiden Routen waren bisher auch am bedeutendsten für die ÖBB Rail Cargo Group. Von Wien über Tschechien, Polen und Weißrussland sowie über Budapest und Ukraine - wobei letztere um zwei bis vier Tage schneller ist, wie Bernd Winter, Sprecher der Rail Cargo Group, erklärt. Denn die Route über Weißrussland sei immer wieder überlastet.
Und nun verstärkt die ÖBB auch ihre Präsenz auf der südlichsten Route durch die Türkei. Köseköy ist eines der 19 Logistikzentren der türkischen Staatsbahn und ist der nächstgelegene Frachtterminal zu Istanbul. Das Terminal wird vor allem von der Automobil-, Stahl- und Holzindustrie genutzt. Künftig wird es auch eine der wichtigen Drehscheiben für den Transport am eurasischen Kontinent.