Seit die Mariahilfer Straße zum Teil eine Fußgängerzone ist, empfinden viele Anwohnerinnen und Anwohner das gestiegene Verkehrsaufkommen auf der Gumpendorfer Straße als Belastung. Ein Konzept der Stadt dagegen ist allerdings nicht in Sicht.
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Wien. Dass das Verkehrsaufkommen auf der Gumpendorfer Straße deutlich gestiegen ist, seitdem die Mariahilfer Straße teilweise zur Fußgängerzone wurde, darüber sind sich die meisten Anrainerinnen und Anrainer im sechsten Bezirk einig: "Es fahren viel mehr Autos als früher, keine Frage", sagt Ana Brasnjic, die auf der Gumpendorfer Straße zwischen der Millergasse und Sonnenuhrgasse einen Friseursalon betreibt. Auch die Trafikantin nebenan stimmt ihr zu: "Ganz klar, es ist viel mehr los auf der Straße."
Und tatsächlich: Die Verkehrszählung der Stadt zeigt, dass der Verkehr im oberen Bereich der Gumpendorfer Straße nahe dem Gürtel zwischen 2013 und 2015 um rund 20 Prozent gestiegen ist. Nur auf der Höhe Esterhazypark ist er um knapp sechs Prozent zurückgegangen.
"Wir haben den Verkehr aus den Seitengassen gut hinausbekommen", sagt SPÖ-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart zur "Wiener Zeitung". "Vor allem zu den Stoßzeiten ist die Gumpendorfer Straße aber natürlich stark frequentiert." Wie stark, erlebt Rumelhart selbst täglich hautnah, einige Fenster seiner Wohnung gehen direkt auf die Straße.
Vor der Wien-Wahl 2015 haben die Grünen ein Konzept präsentiert, um den Verkehr auf der Gumpendorfer Straße zu reduzieren und die Straße insgesamt aufzuwerten. Sie wollten in der mehr als zwei Kilometer langen Durchzugsstraße, die den Gürtel mit dem ersten Bezirk verbindet, breitere Gehsteige, Begrünung, Sitzmöglichkeiten und Erholungsraum schaffen und die Fahrbahn teilweise anheben. "Man soll sich gern dort aufhalten und gern dort einkaufen gehen", sagt der grüne Klubobmann von Mariahilf, Oliver Schönsleben. Das nutze nicht nur den Anrainern, sondern auch den Gewerbetreibenden. Schließlich gebe es bei den Geschäftslokalen einigen Leerstand.
Budget für Umgestaltung der Mollardgasse verplant
Doch die Vorstellungen der Grünen werden in den nächsten Jahren eine Utopie bleiben. Denn das Budget des Bezirks ist bis Ende 2017 verplant, vor allem für die Neugestaltung der Mollardgasse.
"Wir haben die Gumpendorfer Straße immer im Auge", sagt Rumelhart. "Ein neues Konzept für die ganze Straße zu entwickeln, wäre aber zu früh", sagt er und verweist auf die geplante U2-Verlängerung und die massiven Bauarbeiten im Bezirk, die damit ab 2018 einhergehen werden. "Die U-Bahn wird unter dem Wienfluss durchgehen. Da wird über 20 Meter in die Tiefe gegraben", sagt der Bezirksvorsteher. Bei der Hofmühlgasse/Ecke Mollardgasse soll eine U-Bahnstation entstehen. "Für den Verkehr wird das ohnehin schon schwierig. Da auch noch Bauarbeiten auf der Gumpendorfer Straße zu beginnen, ist sicherlich nicht sinnvoll." Gegraben werden soll in der ganzen Hofmühlgasse, in der Kaunitzgasse und in der Magdalenenstraße, in der der 14A oder 13A fahren.
Eine Verkehrsberuhigung brauche ein Gesamtkonzept, sagt Rumelhart. Diesbezüglich sei mit der Stadträtin für Stadtentwicklung Maria Vassilakou im Gespräch. "Es macht doch keinen Sinn, die Gumpendorfer Straße zu beruhigen, wenn sich dann der ganze Verkehr in die Mollardgasse verlagert oder die Wienzeile zusammenbricht."
Und so geht man den Weg der kleinen Schritte. Man hat Tempo 30 eingeführt. "Und wissen Sie, dass ein Drittel aller, die das nicht einhalten, Radfahrer sind?", sagt der Bezirksvorsteher.
Lange geplant und nun verwirklicht wurde auch ein neuer Zebrastreifen auf Höhe Millergasse. "Es war sehr kompliziert, ihn durchzusetzen", sagt Schönsleben. "Vor allem wegen der Wiener Linien." Denn kurze Stopps, um Menschen die Straße überqueren zu lassen, könnten bereits den ganzen Fahrplan durcheinanderbringen. Letztendlich wurde der Zebrastreifen aber akzeptiert und auch die Gehsteige sind verbreitert worden. Ein bisschen so, wie sich die Grünen die Zukunft der ganzen Straße vorstellen.