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Der Bart ist also ab. Glatt und geschniegelt trat Harald Schmidt am Mittwochabend wieder vor sein ARD-Publikum. Fehlte sonst noch etwas? Irgendwie schon. Man wird das Gefühl nicht los, dass der Mann schon einmal besser war. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass aufgrund der einjährigen Pause - und des Senderwechsels - die Erwartungen nun besonders hoch geschraubt sind. Als Zuseher hat man ihm diese Absenz noch nicht verziehen, darum ist man kritischer.
Mehr als witzig sein kann Schmidt aber auch nicht (er konnte freilich schon einmal auf besonders witzige Art gar nicht witzig sein, aber das war in seinen besten Tagen). Und witzig ist er nach wie vor, aber auf kleiner Flamme. Noch blitzt und funkt es nicht.
Schmidt unterhält sich mit Manuel Andrack, spöttelt und zieht Grimassen - wie immer. Und doch erwartet man mehr als ein paar gelungene Gags über George W. Bush (bei der forcierten Aussprache des Namens blähen sich Schmidts Backen) und Condoleeza Rice. Satirischer Tageskommentar in Form einer Nummernrevue - mehr ist da im Moment nicht.
Aber Schmidt darf bekanntlich alles. Als avanciertester Vertreter postmoderner Komik darf er sogar konventionell werden und Erwartungen enttäuschen. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis er wieder in Fahrt kommt. Und wir uns wieder an ihn gewöhnen.