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Auf Stimmenfang bei der Rainbow-Wählerschaft

Von Arian Faal

Politik

Bundeskanzler Christian Kern ist am Wochenende in der schwulen und lesbischen Community unterwegs.


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Wien. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) geht an diesem Wochenende auf Stimmenfang bei der Rainbow-Wählerschaft. Von den rund 6,4 Millionen Wahlberechtigten bei der kommenden 26. Nationalratswahl am 15. Oktober sind laut Schätzungen rund 10 Prozent Mitglied der LGBT-Community (Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender).

Am heutigen Samstag macht Kern einen Abstecher ins englischsprachige Wiener Haydn-Kino in Mariahilf und wird dort nach der Vorführung des Films "Pride" Abschlussworte sprechen und Fragen beantworten. Der Film spielt im von Margaret Thatcher regierten Großbritannien des Jahres 1984 und erzählt von "Lesbians and Gays Support the Miners", einer Gruppe homosexueller Aktivisten, die 1984 für streikende Bergleute Geld sammelten.

Kern ist es sehr wichtig, dabei zu sein. "Die LGBT - Community hat mit mir einen starken Verbündeten und ich werde mich dafür einsetzen, dass alle gleiche Rechte bekommen", sagte Kern im Vorfeld im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zu seinen Beweggründen.

"Nulltoleranz bei sämtlichen homophoben Übergriffen"

Einen Seitenhieb in Richtung ÖVP konnte er sich nicht verkneifen. "Liebe kennt kein Geschlecht. Es ist 2017 und ich hoffe, dass sich einige verstaubte Meinungen ändern und auch in die ÖVP in puncto Ehe für alle Bewegung kommt." Die ÖVP weigert sich bisher, einer Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren zuzustimmen. Für sie ist das derzeit bestehende Modell der eingetragenen Partnerschaft völlig ausreichend. Eines will Kern noch unbedingt loswerden: Er ist für eine "Nulltoleranz bei sämtlichen homophoben Übergriffen". "Diese gehören mit aller Härte bestraft", unterstreicht er.

Kern ist übrigens der erste Bundeskanzler der Zweiten Republik, der das LGBT-Thema zum Wahlkampfthema gemacht hat und proaktiv auf die Community zugeht. So besuchte er 2016 und 2017 als Redner der Abschlusskundgebung die Regenbogenparade und setzte mit der Ernennung des homosexuellen Ex-Bundesratspräsidenten Mario Lindner auf den elften Platz der SPÖ-Bundesliste ein bewusstes Zeichen.

"Der redet nicht nur, sondern der meint das auch so, wenn er über das Thema spricht", zeigt sich Lindner über Kerns Engagement erfreut. "Für Christian Kern ist die LGBT-Community ein wertvoller Teil in der Mitte der Gesellschaft", so Lindner weiter.

Neos und Grüne ebenfallsauf LGBT-Stimmenfang

Der Stimmenfang wird für die SPÖ allerdings sicherlich nicht einfach werden, denn innerhalb der LGBT-Community gibt es nicht nur SPÖ-Sympathisanten. Auch die Neos und die Grünen werben um Stimmen aus der pinken Wählerschaft.