Für das Nachrichtengeschäft ist es ein Vorteil, für das Renommee einer Kulturnation eher nicht: Das Leopold Museum scheint ein steter Quell für Restitutionsgeschichten zu sein. Kaum ist der Deal mit den "Wally"-Erben in Übersee besiegelt, werden Gespräche über drei Werke von Anton Romako angebahnt; und nicht zuletzt steht eine Empfehlung aus, ob die Schiele-Werke aus der Sammlung Mayländer restituiert werden sollten.
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Mit Betonung auf "werden sollten". Weil die Leopold Stiftung eine private ist, greift das Restitutionsgesetz nicht, also kann der Staat nur über ein Expertengremium Druck machen. Der wirkt, keine Frage. Doch das Tempo könnte, gelinde gesagt, etwas höher sein.
Dabei tut man gut daran, nicht alle Schuld den Leopolds aufzubürden. Dass Diethard Leopold - trotz der erfreulichen Dialogbereitschaft, die das neue Vorstandsmitglied bekundet - mitunter ganz klar im Namen seines Vaters, des verstorbenen Sammlers Rudolf Leopold, argumentiert, lässt sich verstehen; umso mehr, als er behauptet, dass ihm im Fall Mayländer eigene Recherchen recht gäben.
Kritikwürdiger scheint da, dass mittlerweile zwei Jahre verstrichen sind, seit eine unabhängige Restitutionsforschung bei den Leopolds avisiert wurde - ohne dass ein Ende abzusehen ist. Das aber wäre wünschenswert. Auch wenn es das Ende eines Nachrichtenquells bedeuten würde.