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Auffallen mit Übergröße

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft
Mit einer haushohen Sachertorte machte Wien Tourismus auf einem Gerüst in Berlin Appetit auf eine Wien-Reise.

Auf LED-Screens können Werbeinhalte geändert und laufend aktualisiert werden.


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Wien. Werbung an Straßen und in U-Bahn-Stationen soll ins Auge stechen - deshalb werden Unternehmen und Außenwerber immer kreativer, um Sujets zum Blickfang zu machen. Besonders gut funktioniert das mit Überbauten, die über das Format hinausgehen: beispielsweise ein dreidimensionales Auto auf dem Megaboard oder ein zur Blume umgestaltetes Rolling Board als Werbung für ein Gartencenter. Auch mit Lichteffekten und Hinterleuchtungen kann man die Aufmerksamkeit auf das Werbesujet lenken, sagt Marc Klein, Geschäftsführer von Megaboard, dem Spezialisten für überformatige Außenwerbung ab 40 Quadratmeter.

Als Trends in der Außenwerbung gelten Digitalisierung und Interaktivität. Beim Station Branding, also Werbung in U-Bahn-Stationen mittels beklebten Rolltreppenwänden und Abgängen, kann Werbung in der Station Stephansplatz zusätzlich mit interaktiven Terminals, Infoscreens und Flächenprojektionen umgesetzt werden. Das Mobilfunkunternehmen A1 machte Passanten beispielsweise zum Teil einer Flächenprojektion, indem Gedankenblasen über ihren Köpfen eingeblendet wurden. Das Videospiel-System Kinect xbox konnte an Spielstationen in der U-Bahn-Station getestet werden. Insgesamt bietet die Gewista derzeit 18 U-Bahn-Stationen für Station Branding in Wien. "Die Entwicklung läuft sehr positiv - das Jahr 2011 war das beste seit Einführung des Produkts Station Branding 2006, sowohl in der Qualität als auch in der Quantität", heißt es von der Gewista.

Morgens Frühstückswerbung, abends die Lottozahlen

"Die Zukunft in der Außenwerbung liegt in LED-Screens", sagt Klein. Das Unternehmen Megaboard, das österreichweit über 500 bis 600 Werbe-Standorte verfügt, überlegt, rund zehn Standorte an den Wiener Stadteinfahrten auf LED-Bildschirme umzurüsten. Das Unternehmen City Channel bündelt Einzelunternehmen mit Videoleinwänden, im Netzwerk findet sich unter anderem der Bildschirm am Wiener Europaplatz. "Spots können innerhalb von Minuten on air gestellt und Informationen permanent aktualisiert werden", beschreibt Margot Prinz von City Channel die Vorteile der Bildschirme. Morgens kann daher für ein Frühstücksangebot geworben, abends können die Lottozahlen angezeigt werden. Im kleineren Format bieten Digilights auf Bahnhöfen und in Fußgängerzonen digitale Inhalte. Seit heute, Donnerstag, werden auch Vermissten- und Fahndungsmeldungen der Polizei auf den Säulen mit LCD-Bildschirm angezeigt.

Kreativität ist auch bei Gerüstwerbung gefragt: Wien Tourismus warb im November 2011 mit einer haushohen Sachertorte auf einem dreieckigen Haus für Urlaub in Wien, an zwei Tagen ließ eine Maschine Schaum auf Heliumbasis als Schlagobershäubchen aufsteigen. In Wien vermittelt Megaboard viele Baugerüste, etwa die Votivkirche, als Werbefläche. Ein Teil der Einnahmen geht an den Eigentümer. "In Sofia wurden mit den Einnahmen rund 60 Häuser saniert", sagt Klein.