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Wie oft geschieht es, dass wir plötzlich aufhorchen; keine andere Wahl haben als hinzuhören? Uns eine Stimme, gewisse Klänge für kurze Zeit fesseln und dem Alltag entführen? Nein, ich spreche nicht vom "Pasticcio" am Dienstag mit den Tanzformen in der symphonischen Musik des 19. Jahrhunderts - mittendrin der mit wunderbarstem Brahms (3. Symphonie: poco allegretto!) nichts anfangen haben könnende Herr von Karajan. Es war Mittwoch, früher Vormittag. Und es geschah auf Radio Orange 94,0, als inmitten auf HipHop gestylter Songs aus den Sechzigern plötzlich das Kongeniale aufhorchen ließ und Ereignis wurde. Jimi Hendrix' Version von Bob Dylans "All Along The Watchtower" setzte einen klingenden Maßstab. Auch wenn Albert Hosp in "Ausgewählt" mit diversen Interpretationen der "Rosenkavalier-Suite" nachsetzte und kurz vor Mitternacht im Rahmen von "Zeit-Ton" das blutjunge Komponisten-Talent Reinhard Fuchs für ein den Tag würdig abschließendes Klangerlebnis sorgte - es waren diese vier einzigartigen Minuten, die den musikalischen Radioalltag geprägt haben. Es sind jene raren Momente, in denen der Radioapparat seine eigentliche Aufgabe erfüllt - die einer Funkstation. So wie es ab und zu für einen kurzen Glücksmoment zwischen zwei Menschen funkt, so auch zwischen empfangsbereitem Hörer und Radiogerät. Da wie dort ist ein offenes Herz gefragt.
Apropos unser aller Muskel Nr. 1 und seine wortwörtliche Inanspruchnahme für allerlei Zwecke. Ab Mittag war sie an diesem Mittwoch auf allen Kanälen aufzuschnappen - die jüngste Frohbotschaft aus Kärntner Gefilden: "Politik mit Herz" ist nunmehr angesagt . . . Der Frühling dürfte kommen, die Politik mit Hass in einem Bierzelteck ihr Leben aushauchen. Hört, hört!