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Alfred Biolek, Jamie Oliver, Alois Mattersberger, Johann Lafer und Alfons Schubeck - sie alle haben etwas gemeinsam: Sie kochen auf - fürs Fernsehen. Hin und wieder schaue ich diesen Herren dabei gerne zu, auch wenn ich in der Regel nicht vorhabe, das, was mir da an Köstlichkeiten und Zubereitungsarten vorgeführt wird, nachzukochen. Ich sehe das Gebotene eher als eine Form der Unterhaltung an. Und ein paar Anregungen und Tipps bleiben vielleicht doch haften. Aber darauf kommt es gar nicht an: Wenn ich Musik höre, muss ich Bachs Toccata auch nicht unbedingt in der Interpretation von Hans Haselböck nachklimpern, und ein TV-Krimi ist schließlich auch nicht nur für Nachahmungstäter gedacht.
Deshalb hängt der Erfolg einer Kochsendung stark vom Entertainmentfaktor ab. In dieser Hinsicht ist Englands "naked chef", Jamie Oliver, von dem in der ORF-1-"Donnerstag Nacht" gerade Wiederholungen laufen, zweifellos eine Bereicherung. Ob der unkonventionelle "Prinz der Töpfe und Pfannen" tatsächlich genial kocht, weiß ich nicht. Ein genialer Entertainer ist er aber auf jeden Fall. Wen wundert's, dass auf anderen Kanälen bereits Nachahmer am Herd stehen, die auf der Erfolgswelle mitbraten wollen. Einer davon, ein nuschelnder Glatzkopf mit Ziegenbart auf PRO 7, bringt außer einem ungewohnten Äußeren wenig mit, womit er Jamie Paroli bieten könnte. "Zacherl - Einfach kochen", wochentags um 11.30 Uhr, ist so langweilig und öd, dass sogar ich zur Tat schreite, mich flugs in die Küche begebe und mir einen aufmunternden Kaffee zubereite. Die Wiederholung nach Mitternacht ist freilich ein ideales Schlafmittel.