Eine neue Sonderkommission und verstärkte Zusammenarbeit auf europäischer Ebene: Dies sind die wesentlichen Punkte, auf die Innenminister Ernst Strasser bei der Bekämpfung von Menschenschmuggel setzt. Laut "Schlepperstatistik" ist die Zahl illegal Einreisender auch im Vorjahr gestiegen.
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Organisiertes Verbrechen braucht organisierte Bekämpfung: Mit diesen Worten umriss Innenminister Strasser gestern die Problematik des Menschenschmuggels. 45.730 Menschen sind im Vorjahr illegal nach Österreich eingereist, was 6,8 Prozent mehr Aufgriffe als im Jahr 1999 bedeutet.
Dabei weist Strasser auf eine Verschiebung bei den Herkunftsländern hin: An erster Stelle befindet sich Rumänien, gefolgt von der Ukraine und Afganistan. Jugoslawien rückte in der jüngsten Schlepperstatistik von Platz eins an vierte Stelle. Österreich werde aber zunehmend als Transitland angesehen.
Der gestiegenen Zahl von Aufgriffen und Amtshandlungen kann der Inneminister auch etwas Positives abgewinnen. Er deutet dies nämlich als Zeichen der "weiteren Professionalisierung des Grenzschutzes". Doch weitere "Maßnahmen gegen das Schlepperunwesen" seien angesagt - und das auf drei Ebenen. "National, auf EU-Ebene und international" will Strasser agieren.
Eine nationale Möglichkeit präsentierte Erik Buxbaum, Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit. Er kündigte die Schaffung der Sonderkommission "SOKO Taliban" an. Rund 50 Spezialisten der Sicherheitsdirektionen Burgenland und Niederösterreich sollen darin in Kooperation mit ausländischen Stellen auf regionaler Ebene Schlepperrouten erforschen. Enge Vernetzung mit der Fremdenpolizei und den Asylbehörden ist Teil des Konzepts.
Wünsche äußerte Strasser für länderübergreifende Zusammenarbeit. Als "europäische Vision" strich er gemeinsame Standards hervor, angestrebt werden ebenso Sicherheitspartnerschaften mit EU-Beitrittskandidaten.
Wie lukrativ das Geschäft mit der Hoffnung auf ein besseres Leben ist, deutete Peter Heindl von der Staatspolizei an. Die Migrationswilligen zahlen für den Transport bis zu 500.000 Schilling.
Schätzungen zu Folge reisen 300.000 bis 500.000 Menschen illegal in EU-Länder ein. Schlepper könnten laut Heindl einen Umsatz von etwa 70 Milliarden Schilling erreichen - und damit mehr verdienen als mit Drogenhandel.