)
Beim Projekt "Life Ball Next Generation" leisten Schüler als "Peers" wichtige Aufklärungsarbeit im Kampf gegen HIV und Aids.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wien. Der Life Ball spricht das Leben an und kämpft gegen HIV. Dieser Kampf soll bei der 25. Jubiläumsausgabe am 10. Juni wieder in den Mittelpunkt rücken (die "Wiener Zeitung" berichtete ausführlich).
Neu ist allerdings, dass am Tag nach dem Life Ball die junge Generation beim "Life Ball Next Generation" das Ruder übernimmt. Life Ball-Organisator Gery Keszler möchte die nächste Generation stärker miteinbeziehen. Zu diesem Zweck suchte das Life-Ball-Team rund um Projektleiter Peter Hanl Botschafter aus der "Next Generation". Die neue Dachmarke des Life Ball, Life+, und der ehrenamtliche deutsche "Verein Jugend gegen Aids" haben in einem weiteren Schritt Jugendliche aus ganz Österreich eingeladen, selbst Aufklärer zu werden. Am 7. und 8. Mai kamen 60 ausgewählte junge Menschen ins noble Wiener Hilton Hotel, um zu sogenannten Peers ausgebildet zu werden.
Am Montagvormittag wurden im Rahmen einer Pressekonferenz die Eckpunkte erklärt und dann bei einem Besuch des Workshops gleich getestet. "Aufklärung geschieht auf Augenhöhe", sagte Keszler.
Jugend alswichtiges Herzstück
"Hier können wir über Dinge sprechen, die zuhause Tabu sind und uns gleichzeitig dabei fortbilden", meinte Tobias aus Wien, der am Montag einen der Kurse besuchte, um seinen Mitschülern später das Thema zu erläutern. Während des zweitägigen Workshops wurde den Jugendlichen medizinisches Basiswissen, Gesundheitsvorsorge und Wissensvermittlung zu sexueller Integrität sowie Rhetorik und Körpersprache nähergebracht. Besonders angetan vom Projekt ist Bildungsministerin Sonja Hammerschmid, die es sich nicht nehmen ließ, die anwesenden Jugendlichen ausführlich zu loben. "Respekt für euren Einsatz und dass ihr euch das traut."
Im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" sagte Hammerschmid, dass der "Life Ball Next Generation" ein wichtiges Herzstück des Relaunches der Veranstaltung im 25. Jahr sei. "Die sexuelle Aufklärung hat bei den jungen Menschen eine hohe Priorität. Dieses Projekt zeigt, dass sich Jugendliche ehrenamtlich und so engagiert für eine wichtige Sache einsetzen und als Peers Aufklärungsarbeit leisten", ergänzte die Ministerin. Gleichzeitig sei dieser Schritt persönlichkeitsbildend. "Es macht Spaß zu sehen, wie gut der Workshop läuft, und ich bin überzeugt, dass wir einige sehr wichtige und hilfreiche Erkenntnisse aus den Ergebnissen gewinnen können", so Hammerschmid weiter.
Das Wichtigste sei aber, dass in diesem Fall Schüler von Schülern lernen. Gleichaltrige würden einen wichtigen pädagogischen und gesellschaftlichen Beitrag leisten. "Der Kampf gegen HIV und Aids beginnt bei der Vorbeugung und nicht bei der Therapie. Es geht um Information und Prävention, daher ist es wichtiger denn je, bei der jungen Zielgruppe anzusetzen", unterstrich Hammerschmid, die sich die erste Ausgabe des Life Ball für die junge Generation nicht entgehen lassen will. "Ich gehe auf den Life Ball Next Generation am Sonntag, den 11. Juni. Zum Life Ball selbst wird es sich wahrscheinlich nicht ausgehen", erklärte die Ministerin. Und was sagt der Veranstalter der Workshops? "Durch die Workshops im Vorfeld des Life Ball Next Generation wollen wir junge Menschen direkt ansprechen und nachhaltig ein Umdenken bewirken. Nur wer weiß, dass ein Kondom schützt, erzählt das auch seinen Freunden und Mitschülern, sagte Daniel Nagel, Vorstandsvorsitzender von Jugend gegen Aids. Jeder denke zwar, er sei aufgeklärt, aber kratzt man etwas an der Oberfläche, dann würde man schnell sehen, dass es noch viel zu tun gibt. Nach dem Workshop fängt für die Peers die eigentliche Arbeit an: Wochenlang werden sie dann in Wien und Umgebung in die Schulklassen gehen und wertvolle Aufklärungsarbeit verrichten. Als Belohnung bekommen sie ein Freiticket für den "Life Ball Next Generation".
Keszler liegt dieses Projekt besonders am Herzen. "Ich will, dass das Ganze nicht mehr nur als One-Man-Show Gery Keszler gesehen wird, sondern ich möchte auch die junge Generation mit an Bord holen", meinte er.