Pavillons sollen um 55 Millionen Euro bereits für Londoner Investoren vorgesehen gewesen sein.
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Wien. Im Fall des Währinger Semmelweis-Areals wurden am Montag neue Details bekannt. Um 55 Millionen Euro sollten Londoner Investoren die drei Pavillons erhalten. Das sagte Peter Nikolaus Lengersdorff der "Wiener Zeitung". Eine satte Gewinnmarge für den Immobilienentwickler, der vor drei Jahren mit Hilfe des Milliardärs Richard Chandler und weiterer Partner die Pavillons noch um 14,2 Millionen Euro von der Stadt Wien erworben hatte. Der Deal mit den Londoner Investoren liegt nun allerdings vorerst auf Eis, führte Lengersdorff weiter aus.
Wie die "Wiener Zeitung" berichtete, ist rund um den Verkauf vor drei Jahren, der Verdacht auf Geldwäsche laut geworden. In Dokumenten aus europäischen Geheimdienstkreisen wird Investor Chandler Geldwäsche im großen Stil vorgeworfen.
Büro Ludwig: "Wasist daran verwerflich?"
Zudem wurden die drei Pavillons des Semmelweis-Areals unter dem tatsächlichen Wert verkauft. Das bestätigte Sandro Forst, Büroleiter von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) der "Wiener Zeitung".
Der Gutachter der Stadt, der den Kaufpreis ermittelte, erstand seinerseits ein zweistöckiges Zinshaus auf dem Areal um 500.000 Euro, ebenfalls weit unter dem tatsächlichen Wert. "Was ist daran verwerflich?", sagte dazu Ludwigs Büroleiter. Für den Verkauf der drei Pavillons flog Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nach Singapur. Die Oppositionsparteien, aber auch Grüne fordern nun Aufklärung.
Die FPÖ will den Stadtrechnungshof einschalten und eine dringliche Anfrage im Gemeinderat einbringen. Die nächste Sitzung des Gemeinderats findet am kommenden Dienstag statt. Hinterfragenswürdig sei auch die Reise Häupls nach Singapur. Er sei ja nicht unbedingt als Globetrotter bekannt, sagt Anton Mahdalik, Sprecher der FPÖ.
Auch die ÖVP möchte den Fall in die kommende Gemeinderatssitzung einbringen. Die Schwarzen sind derzeit aber noch am Überlegen, ob sie dies in der aktuellen Stunde machen werden. Es würden schließlich viele weitere brennende Fragen anliegen.
Häupl sagt Pressegesprächim Rathaus ab
Eine lückenlose Aufklärung fordern auch die Neos. "Wir befürchten weiters, dass die Investoren eine Änderung der Flächenwidmung anstreben", sagt Neos-Chefin Beate Meinl Reisinger. "Eine Immobilie in dieser Lage verleitet doch zu einem Bau von Luxuswohnungen. Hier ist es notwendig, einen Riegel vorzuschieben."
Die Grünen erklären, dass sich der Verdacht der Geldwäsche nicht gegen die Stadt Wien richten würde, sondern gegen einen privaten Investor. Künftig müsse bei der Vergabe von Grundstücken der Stadt das Modell "Baurecht statt Verkauf" bevorzugt angewendet werden", heißt es. Bereits am Wochenende erklärte sich der Krankenanstaltenverbund (KAV) für nicht zuständig, da die Klinik ins Krankenhaus Nord eingebracht werde. Für die Nachnutzung sei man nicht zuständig. Am Montag war das Büro des Bürgermeisters nicht erreichbar. Das am Dienstag angesetzte Pressegespräch wurde abgesagt. Laut Aussendung wollte der Bürgermeister über das Thema "Förderungen 2.0" sprechen.
Verdacht auf Geldwäsche bei Immobilien-Deal der Stadt
Richard Chandler, die unbekannte Größe