Die USA stationieren bereits im großen Stil Marineeinheiten, China zieht mit.
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Manila. Zwischen Subic und den USA liegt der gesamte Pazifische Ozean. Die 80 Kilometer nördlich der philippinischen Hauptstadt Manila gelegene Küstenstadt wirkt dennoch wie kleines Stück Amerika. Shopping-Malls, Fast-Food-Restaurants und gut beleuchtete Straßen prägen hier das Stadtbild. Dass man sich in Subic an eine amerikanische Suburb erinnert fühlt, hat mit der Vergangenheit zu tun, bis 1992 unterhielten die USA dort eine ihrer bedeutendsten Marinebasen im asiatischen Raum.
Doch auch die Zukunft der 90.000-Einwohner-Stadt dürfte von Amerika bestimmt werden. Seit Präsident Barack Obama im Vorjahr angekündigt hat, den geostrategischen Fokus der US-Politik in Richtung Asien zu verschieben, gleicht der nun zivile und unter Oberhoheit der Philippinen stehende Hafen immer öfter einem Aufmarschgebiet der US-Marine. Regelmäßig machen in Subic, das sich in Schlagdistanz zu den umstrittenen Gebieten im Südchinesischen Meer und wichtigen Schifffahrtsrouten befindet, U-Boote, Flugzeugträger und Versorgungsschiffe fest. Allein bis Oktober 2012 waren es 70 Schiffe und damit deutlich mehr als in den beiden vorangegangen Jahren, als die Zahl bei knapp 50 lag.
Die verstärkte US-Präsenz auf den Philippinen ist allerdings nur einer von vielen Belegen dafür, wie sich die USA auch militärisch für den unaufhaltsam scheinenden Aufstieg Chinas und der gesamten Asien-Pazifik-Region rüsten. Dem Verteidigungsministerium zufolge werden bis zum Jahr 2020 mehr als 60 Prozent der US-Marineeinheiten im asiatischen Raum stationiert sein. Dabei versuchen die USA, selbst ehemalige Feinde zu Freunden zu machen. Als Verteidigungsminister Leon Panetta im Juni Vietnam besuchte, ging es bei den Gesprächen auch um einen verbesserten Zugang für US-Kriegsschiffe zum strategisch wichtigen Tiefwasserhafen in Cam Ranh. In Singapur sollen ab 2013 vier neu gebaute Kriegsschiffe stationiert werden, die eigens für Spezialoperationen und küstennahe Einsätze entwickelt wurden. "Die USA können hier durch einen verstärkten Einsatz viel gewinnen und noch viel mehr verlieren, wenn sie sich nicht engagieren", sagt Thomas Hardy vom Militärmagazin "Jane’s Defence Weekly" gegenüber Reuters.
Doch selbst für die Supermacht USA ist das stärkere Engagement im Pazifikraum ein heikler Balanceakt, an dessen Ende ein unkontrolliertes Wettrüsten stehen könnte. China, der große Rivale in der Region, sieht die verstärkte US-Präsenz vor allem als Ermutigung für Länder wie Taiwan, Japan und die Philippinen an, die mit der Volksrepublik wegen Territorialfragen im Südchinesischen Meer im Streit liegen. China selbst rüstet seine Streitkräfte schon seit Jahren konsequent auf: Neben Tarnkappen-Jets und modernen U-Booten verfügt die Volksbefreiungsarmee mittlerweile auch über einen Flugzeugträger.