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Vor zehn Jahren war es noch ein Skandal, heute kräht kein Hahn mehr danach. Nach etlichen anderen Sender (wie etwa Vox) setzt jetzt auch Puls4 einigen Zuseherinnen das Messer an - nur zum Besten natürlich! Schließlich gilt es, mit einer OP Schönheitsfehler zu korrigieren um zu einem neuen und glücklichen Leben zu gelangen. Mit einer einschlägigen Klinik im Rücken und "medizinischen und psychologischen Checks" sieht man sich auf der sicheren Seite. Und der eine oder andere Fall, bei dem der Eingriff durchaus gerechtfertigt ist, wird wohl auch dabei sei. Dass es in Österreich zu einmütigen Protesten von Ärzteverbänden und Frauenrechtlerinnen kommt, wie in Italien bei der Sendung "Cambio Radical" ("Radikaler Wandel"), ist unwahrscheinlich. Schließlich ist die Sache so ausgelutscht und abgedroschen, dass auch die schärfste Kritik eventuell zu müde ist, um ernsthaft darauf zu reagieren. Nachdem sich schon zig mehr oder weniger prominente Frauen und Männer im TV die Brüste haben "machen lassen", ist das Genre wohl eher schon der Normalität des Fernsehens auf dem derzeitigen Niveau anzusehen und auch als solches zu betrachten. Denn auch im beinharten Markt der TV-Absurditäten gilt: Nur was Zuseher in ausreichender Zahl sehen wollen, wird gesendet. Alles andere fliegt raus - aus kommerziellen, nicht aus moralischen oder ästhetischen Gründen. Man darf gespannt sein, wie Puls4 die Sache nun anlegt. Wenn sich gar kein müder Protest findet, hat man sich wohl verplant.