)
Die Konjunktur wird nicht mehr viel stärker absacken, lautet die Einschätzung der österreichischen Industrie. Nach der Talfahrt, die noch einige Monate verlangsamt anhalten werde, erwarten die Industriekapitäne einen Wirtschaftsaufschwung im zweiten Quartal 2002. Weiter zurückgehen werde trotz allem die Beschäftigung in der Industrie. Lorenz Fritz, Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), rechnet mit einem unvermeidbaren Rückgang von 1%. Das wären rund 4.000 Beschäftigte.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wenig Freude hat die IV mit der geplanten Baustiftung. Die Vertreter der Bauwirtschaft sprächen sich gegen ein solches Vorhaben aus, erläutert Fritz die IV-Position. "Eine Stiftung ist sehr teuer und muss auf lange Zeit finanziert werden." Er mutmaßt, dass es für maximal 2.000 Arbeitskräfte aus der Baubranche aus persönlichen Gründen sinnvoll sein könnte umzusatteln. Im geplanten Ausmaß sei die Stiftung überdimensioniert. Als Gründe nennt Fritz die bevorstehenden Projekte im Infrastrukturbereich und den vom der Arbeitsmarktverwaltung erwarteten Rückgang der Arbeitslosigkeit ab 2004. "Das AMS rechnet damit, dass es dann am Markt um 300.000 Arbeitskräfte weniger geben wird."
Konjunkturbarometer
Die Befragung von 500 Unternehmen ergab: "Das Tempo der Verschlechterung hat sich markant verlangsamt," betont Erhard Fürst, Leiter der Industriepolitik der IV. Deshalb zeige das Konjunkturbarometer wieder deutlich nach oben. Die positiven Indikatoren: Die kurzfristigen Zinsen seien niedrig und die Öl- und Rohstoffpreise hätten sich stabilisiert. Unerfreulich seien die derzeitigen Exportchancen. Ein Viertel der Unternehmen klage über eine schlechte Auftragslage. Die IV hat vor allem den Hauptpartner Deutschland im Auge und hofft auf eine Verbesserung dessen wirtschaftlicher Lage. Diese hänge von der weltweiten Entwicklung ab. Die Argentienkrise und die Rezession in Japan seien negative Impulse. Alles in allem blickten die Industriellen weniger pessimistisch in die Zukunft als im Herbst des vergangenen Jahres, so Fürst.