Wenige Tage vor Sommerbeginn hat die Oesterreichische Nationalbank ihre Frühjahrsprognose veröffentlicht. Die - wenig spektakuläre - Hauptaussage: "Der Aufschwung festigt sich."
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"Das Wirtschaftswachstum wird in Österreich im 4. Quartal 2005 mit knapp 3% seinen Höhepunkt erreichen", sagte OeNB-Direktoriumsmitglied Josef Christl gestern in einer Pressekonferenz. Noch länger werde es allerdings dauern, bis sich die Situation auf dem heimischen Arbeitsmarkt bessert. "Wir haben ein steigendes Arbeitskräfteangebot, was unter anderem auf den Anstieg bei der Zahl ausländischer Arbeitskräfte und auf die längere Erwerbstätigkeit Älterer zurückzuführen ist", erklärte Christl.
Die Nachfrage nach Personal steige ebenfalls, allerdings nicht so stark. Daher werde es erst im Jahr 2006 zu einem Absinken der Erwerbslosenquote auf 4,1% (von 4,5% heuer) kommen.
Ölpreis als Risikofaktor
Der Ölpreis bleibt in allen Prognosen einer der wichtigsten Unsicherheitsfaktoren. Seinetwegen hat die Nationalbank ihre Wachstumseinschätzungen für Österreich für 2004 und 2005 um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 1,5% bzw. 2,4% leicht zurückgenommen. Den Prognosen bis 2006 liegen Ölpreise von 34,6 Dollar (2004) bis 29,2 Dollar (2006) je Barrel zugrunde. Sollte der Ölpreis ab dem 3. Quartal 2004 jedoch auf 40 Dollar steigen, werde dies 2005 und 2006 etwa 0,2 Prozentpunkte an Wirtschaftswachstum kosten, und die Inflationsrate werde um 0,4 bzw. 0,3 Prozentpunkte höher ausfallen so Christl.
Der Budgetsaldo nach Maastricht-Definition wird laut OeNB heuer 1,4% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) betragen. Finanzminister Karl-Heinz Grasser hatte im Februar 1,1% nach Brüssel gemeldet. Für 2005 erwartet die OeNB einen Anstieg auf 1,9% (Grasser-Meldung nach Brüssel: 1,5%).