Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (Wifo) sieht für den erwarteten Konjunkturaufschwung etwas höhere Risiken als noch vor drei Monaten, lässt die Prognosen aber unverändert. "Die Entwicklungen in den USA bereiten uns ein bisschen Kopfzerbrechen", begründete Wifo-Chef Helmut Kramer am Freitag vor Journalisten seine Vorsicht.
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Die jüngste Talfahrt der Börsenkurse stärke das ohnehin schon labile Konsumentenvertrauen nicht gerade, meint Kramer. Das Wifo geht - wie schon im Dezember 2001 - für heuer von einem Wachstum des heimischen Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1% aus und sagt für 2003 ein Plus von 2,5% voraus. Das IHS revidierte für 2002 von 1,7 auf 1,5% und blieb für 2003 mit 2,5% unverändert zur vorangegangenen Prognose vom April 2002. IHS-Chef Bernhard Felderer teilt Kramers Sorgen nicht und verweist auf das starke US-Wirtschaftswachstum im 1. Quartal 2002 (zum Vorquartal +6,1%, zum Vorjahresquartal + 1,7%). Auf dem Arbeitsmarkt wird es nach übereinstimmenden Angaben beider Institute heuer keine Entspannung geben. Mit einem Anstieg der (nationalen) Arbeitslosenquote von 6,1% auf 6,8% wird gerechnet. Die Inflationsrate hingegen dürfte von 2,7% auf 1,7% (Wifo) bzw. 1,8% (IHS) sinken. Die Auswirkungen des starken Euro-Kurses sollte für Österreich nicht überschätzt werden, da kaum ein Fünftel der Ausfuhren nach Übersee fließen, so das Wifo. Aufgrund der schwachen Konjunktur werde es heuer zu hohen Steuerausfällen kommen. Der Staatshaushalt werde ein Defizit von 0,4% (Wifo) bzw. 0,3% (IHS) des BIP aufweisen.