Vor fast 20 Jahren startete das rot-grüne "Projekt" in Hessen - nach dem Machtwechsel im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen wird jetzt nur noch der Bund von SPD und Grünen regiert. Eine Chronologie:
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Dezember 1985: Joschka Fischer wird in Hessen als erster grüner Landesminister vereidigt. Anfang 1987 zerbricht die Koalition am Streit über die Atompolitik.
März 1989: Die Alternative Liste (AL) rückt in den Berliner Senat ein. Im November 1990 ist die Koalition wegen umstrittener Einsätze gegen Hausbesetzer am Ende.
Juni 1990: Der neue niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder paktiert mit den Grünen. Als die SPD 1994 allein eine knappe Mehrheit gewinnt, verzichtet Schröder auf den Partner.
Juni 1991: Acht Jahre dauert die Neuauflage des Bündnisses unter Hans Eichel (SPD) in Hessen. 1995 wird dort erstmals eine rot-grüne Koalition vom Wähler bestätigt. 1999 muss sie einer CDU/FDP-Regierung weichen.
Dezember 1991: Eine "Ampel-Koalition" von SPD, Grünen und FDP tritt in Bremen an. Im Frühjahr 1995 bedeutet der Eklat um ein Vogelschutz-Gebiet ("Piepmatzaffäre") das Ende dieses ungewöhnlichen Bündnisses. Es folgt eine große Koalition.
Juli 1994: In Sachsen-Anhalt bildet Reinhard Höppner (SPD) eine Minderheitsregierung mit den Grünen, die von der PDS toleriert wird. Trotz Dauerstreits über die Wirtschaftspolitik hält das "Magdeburger Modell" vier Jahre - danach kommt eine SPD-Alleinregierung mit PDS-Unterstützung.
Juli 1995: Nach dem Verlust der absoluten SPD-Mehrheit kommt unter Johannes Rau in Nordrhein-Westfalen ein rot-grünes Bündnis zu Stande. Wolfgang Clement (SPD) streitet als Wirtschaftsminister und danach als Rau-Nachfolger (1998-2002) heftig mit den Grünen über Verkehr und Braunkohle. Wegen ähnlicher Konflikte steht auch die rot-grüne NRW-Regierung von Peer Steinbrück 2003 knapp vor dem Aus.
Mai 1996: In Schleswig-Holstein gehen die erstmals in den Landtag gewählten Grünen mit der SPD von Heide Simonis ein Bündnis ein. Es behauptet sich bei der Wahl 2000, scheitert aber 2005.
November 1997: Die Hamburger Grünen (GAL) machen zu Beginn der Koalition erhebliche Zugeständnisse bei Industrieprojekten. 2001 muss Rot-Grün einem Mitte-Rechts-Bündnis Platz machen.
Oktober 1998: Machtwechsel im Bund mit Gerhard Schröder (SPD) als Kanzler und Joschka Fischer (Grüne) als Vizekanzler und Außenminister.
Februar 1999: Mit der Landtagswahl in Hessen verliert Rot-Grün die Mehrheit im Bundesrat.
März 1999: Wegen der Kosovo-Krise schickt Rot-Grün als erste Nachkriegsregierung deutsche Soldaten in einen bewaffneten Konflikt.
Juni 2001: Nach dem Bruch der großen Koalition in Berlin wird Klaus Wowereit (SPD) Chef eines rot-grünen Minderheitssenats, der ein halbes Jahr von der PDS geduldet wird. Im Jänner 2002 schließt er ein Bündnis mit der SED-Nachfolgepartei.
August 2001: Das Gesetz über die Homo-Ehe tritt bundesweit in Kraft. Im Juni war bereits der Ausstieg aus der Atomenergie verabredet worden - beides wichtige Anliegen der Grünen.
November 2001: Ein Grünen-Parteitag in Rostock verhindert mit seinem Ja zum Bundeswehreinsatz im Anti-Terror-Kampf ein Scheitern der Koalition. Im März 2002 verabschieden die Grünen sich vom strikten Pazifismus.
September 2002: Rot-Grün behauptet sich knapp bei der Bundestagswahl.
März 2003: Mit der "Agenda 2010" kündigt der Kanzler massive Einschnitte in das Sozialsystem an. Schröder gibt den Parteivorsitz ab, die SPD hat seitdem bei allen größeren Wahlen Stimmen verloren. Die Grünen bleiben unbehelligt.
Mai 2004: Rot-grüne Niederlage bei der Wahl des Bundespräsidenten: Die Opposition setzt Horst Köhler als Rau-Nachfolger durch.
Jänner 2005: Das lange umstrittene Zuwanderungsgesetz tritt in Kraft. Grüne Forderungen nach Erleichterungen bei der Einwanderung scheitern an SPD-Innenminister Otto Schily und der Union.
Februar 2005: Erstmals werden mehr als fünf Millionen Arbeitslose gemeldet. Außenminister Fischer gerät wegen der "Visa-Affäre" unter Druck.
März 2005: Ein "Abweichler" vereitelt die Wiederwahl von Heide Simonis im Kieler Landtag - danach große Koalition unter CDU-Führung.