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Es dauert noch mehr als 56 Wochen bis zum ersten Wahlgang der US-Primaries. Donald Trump ist noch nicht einmal zwei Jahre im Amt, doch die Diskussion um seinen Herausforderer (oder seine Herausforderin) auf der Seite der Demokraten hat längst begonnen: Elizabeth Ann Warren, Senatorin aus dem Bundesstaat Massachusetts, hat bereits erklärt, gegen Trump in den Ring steigen zu wollen - die Präsidentenwahl ist für Dienstag, den 3. November 2020 angesetzt. Bis dahin ziehen freilich noch 22 Monate ins Land.
Es ist eben ein langwieriger, teurer Prozess: Beim Parteikongress im Juli 2020 wird der Kandidat oder die Kandidatin der demokratischen Partei dann vorgestellt - zurzeit kann man davon ausgehen, dass für die Republikanische Partei der Amtsinhaber Trump kandidieren wird. In der Vergangenheit ist ein amtierender Präsident nur selten nicht für eine zweite Amtszeit wiedergewählt worden. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das nur drei US-Präsidenten passiert: George Bush (Vater von George W. Bush) wurde 1992 abgewählt, Jimmy Carter unterlag 1980 gegen den Republikaner Ronald Reagan, und Gerald Ford hatte 1976 gegen Jimmy Carter die Wahl verloren.
Die Demokraten wissen: Trump hat die die Präsidentschaftswahl 2016 nicht gewonnen, sondern seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton hat sie verloren (auch wenn Clinton fast drei Millionen Stimmen mehr erhielt als Trump). Diesmal müssen die Demokraten der Wählerschaft einen Kandidaten präsentieren, der einerseits die Wähler in den ehemals demokratischen, aber von Clinton verlorenen Bastionen Michigan, Wisconsin und Pennsylvania zurückgewinnt, und andererseits auch Chancen in wichtigen Bundesstaaten wie Florida oder Ohio hat.
Für die Demokraten wird das keine einfache Aufgabe: Die Partei ist seit dem Amtsantritt von Donald Trump nach links gerückt, die progressiven Kernwähler der Demokraten sitzen in den Städten. Sie geben den Ton in der Partei an. Aber die städtischen Wähler stimmen ohnehin meist mit überwältigender Mehrheit für die Demokraten - also muss die Partei für die Wählerinnen und Wähler in den Vorstädten und in den ländlichen Regionen attraktiver werden.
Der Trend, der den Demokraten helfen dürfte: Trump verprellt durch seine erratische und unappetitliche Art der Amtsführung nicht nur traditionelle republikanische Wähler, sondern die Republikaner verspüren auch in ihren traditionellen Hochburgen im republikanischen Suburbia-Vorstadtgürtel starken Gegenwind. Vor allem Frauen kehren dort den Republikanern den Rücken.
Bis Mitte dieses Jahres wird man wissen, welcher demokratische Kandidat versuchen wird, gegen Trump aufzutrumpfen.