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Augenmedizin punktet mit neuer Bildgebung

Von Alexandra Grass

Wissen
Personalisierte Medizin auch bei Augenerkrankungen.
© corbis

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Wien. Wie in vielen anderen Medizinzweigen hat mittlerweile auch in der Augenmedizin die computergestützte Bildgebung Einzug genommen. Diese erlaubt nicht nur in der Diagnose, sondern ebenso in der Therapie große Fortschritte. So lassen sich mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT) krankhafte Netzhautveränderungen in feinsten Strukturen darstellen, wie der Wiener Augenexperte Michael Georgopoulos am Donnerstag schilderte. Mit neuesten Therapietechniken können mittlerweile viele operative Eingriffe umgangen, aber auch Behandlungsmethoden gezielter angewendet werden.

Die Computerauswertung erlaubt es auch, Krankheitsverläufe mit einer 99-prozentigen Genauigkeit vorherzusagen, schilderte Ursula Schmidt-Erfurth, Leiterin der Wiener Uniklinik für Augenheilkunde. "Jede Untersuchung kann den Verlauf für ein ganzes Leben prognostizieren." Die Therapie kann damit effizienter eingesetzt werden.

Mehr Transparenz bei Studien

Die Wiener Uniklinik ist maßgeblich an der Erstellung klinischer Standards beteiligt. Erst heuer wurden die Europäischen Guidelines für die Therapie der Makuladegeneration herausgegeben, betonte Schmidt-Erfurth. Um die Qualität der medizinischen Forschung auf diesem Gebiet zu steigern, würden permanent neue Studiendaten in die Dokumentation aufgenommen. Wobei davor die Qualität der Daten ermittelt werden müsse.

"Die Mehrzahl der Studien ist entweder falsch oder maßlos übertrieben. 85 Prozent der Ressourcen werden dadurch vergeudet", zitierte Schmidt-Erfurth den Leiter des Stanford Prevention Research Centers in Kalifornien, John Ioannidis, der am Freitag im Rahmen des Internationalen Augenkongresses "Artvienna 2014" in Wien die Eröffnungsrede halten wird. Die Daten klinischer Studien würden relativ selten einer zweiten Analyse unterzogen und falls doch, würden in jedem dritten Fall Widersprüche auftreten. "Wissenschaft lebt von Versuch und Irrtum", betont Schmidt-Erfurth. Sie fordert mehr Transparenz etwa auch durch eine Veröffentlichung von Fehlversuchen. Die Wissenschaft würde an Glaubwürdigkeit gewinnen und der tatsächliche Nutzen für die Patienten wäre in Folge wesentlich größer.