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Eigenlob stinkt. Und Eigenwerbung? Wohl ebenso. Sie können's natürlich auch Programmhinweis nennen oder Kundenservice. Im Grunde aber ist es eine rotzfreche Unverschämtheit, wie seit einiger Zeit in der Zeit im Bild um 17 Uhr zwischen den Schlagzeilen und dem Kulturbeitrag samt Wetter die Schaltung ins "Willkommen Österreich"-Studio praktiziert wird. Motto: Z'erst kommen die "heißen Themen" der Bügelsendung, dann erst schalt' ma in Burg und Oper. Es sind diese kleinen Verschiebungen der Wertigkeiten, die den Kulturverfall ankündigen. Etwas krebst herum und schlägt, weil net amal ignoriert, munter seine Zellen auf - und wächst und wächst . . . Aber die Frau Generaldirektor wird schon wissen, wo sie den Hebel zum Zurechtstutzen ansetzen soll.
Das jedes Jahr um diese Zeit anfallende Speckschwartl-Grinsen des Baulöwen ob seines Fanges für den Opernball und die jämmerlich erblondete Frau Resetarits im Rahmen der ZiB-Kultur haben uns an diesem Abend endgültig zum Radio flüchten lassen. Etwas Bodenständiges, Gewachsenes, Ungefärbtes war höchst an der Zeit. Zum Beispiel die "Blasmusikparade" bei Radio Burgenland. Eine hörenswerte Stunde pro Woche; ganz neu. Noch dazu auf einer Welle, die von allen Regionalsendern das flachste Abendprogramm im Köcher hat. Zwischen "Superschlagern" und der "Schlagernacht" wird das Regionale verraten und wie Unkraut behandelt. Sei's drum. Auch wenn der "Bozener Bergsteiger" eher nach Lei-thagebirge klang - wir genossen in dieser unterhaltsamen Stunde u. a. den spritzigen "Wassermarsch" von Robert Kirady oder den frischen "Galopp" von Peter Zauner. Regionales mit Herz, frisch aufgespielt und kultiviert.