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Aus dem Programm entführt

Von Gerald Schmickl

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Langsam gewöhnt man sich an den spröden Charme des neuen FBI-Agenten John Dogett (dargestellt von "Terminator" Robert Patrick"), der in der achten Staffel der unverwüstlichen "Akte X" an die Seite von Dana Scully (Gillian Anderson) getreten ist, nachdem Langzeitpartner Fox Mulder (David Duchovny) auf naturgemäß mysteriöse Weise verschwunden ist - vermeintlich entführt von Außerirdischen. Der kreuzbrave, vorerst von keinerlei Irrationalismen angekränkelte Dogett hat freilich eine undankbare Rolle: gegen den charismatischen Mulder, der sich auf so beharrliche wie kreative Weise dem Unerklärlichen verschrieben hatte, muss er einfach bieder und hölzern wirken. Nun ist es an der bisher so skeptischen Scully, den Part der verwegenen Ausdeuterin des Mysteriösen zu geben.

Die neue Paarung hat allerdings bei weitem nicht die diskursive und erotische Dynamik des alten Duos, weshalb nun das Schwergewicht der Folgen auf den "unheimlichen Fällen" selbst liegt, die zwar in bewährter Form spannend und gruselig aufbereitet sind, aber den Witz und die Ambivalenz der Scully/Mulder-Staffeln missen lassen. Aber wie wir aus diversen Internetforen wissen, kehrt Fox Mulder ja noch einmal für ein paar Folgen zurück, bevor er dann endgültig abgeht. Angeblich sogar mit einem Kuss an Scully! Alles freilich noch streng geheim - und genauso mysteriös wie die Tatsache, dass der ORF die erfolgreiche Serie komplett aus seinem Programm entführt hat, sodass man sich als X-Fan nun ganz an Pro Sieben halten muss (jeweils montags, 20.15 Uhr).