Häusler: Jurist, Bergbauer und EU-Agrarexperte. | Europarechtler Gambs mit langer Kabinettserfahrung. | Brüssel.Es ist eine Premiere: Erstmals in der Geschichte der EU stellt Österreich zwei Kabinettschefs von EU-Kommissaren, wie die "Wiener Zeitung" berichtete. Beide erst 41 Jahre alt, verfügen der Tiroler Georg Häusler und der Vorarlberger Hubert Gambs über ausführliche Karrieren in den EU-Institutionen und deren Umfeld.
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Häusler wird das Büro des rumänischen Agrarkommissars Dacian Ciolos leiten, Gambs wird die rechte Hand des österreichischen EU-Kommissar für Regionalpolitik, Johannes Hahn.
Der Tiroler Häusler hatte sein Praktikum bei der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission schon 1991 absolviert und lebt seit 1993 fix in Brüssel. Erst war er unter anderem Generalsekretär des Jungbauernverbands. Seit 1999 ist er Kommissions-Beamter. Der Jurist betont, dass er bis zur Übersiedlung nach Brüssel "aktiver Bergbauer" war und der Materie daher ursprünglich verbunden sei.
Zeitweise war er Assistent des Agrargeneraldirektors Jean-Luc Demarty in der Kommission, zuletzt Abteilungsleiter in der Generaldirektion Landwirtschaft für strategische Planung und interne Kontrolle. Als große bisherige Projekte führt er an, dass er "sehr stark" am Zustandekommen des laufenden EU-Rahmenbudgets von 2007 bis 2013 aus landwirtschaftlicher Sicht beteiligt war. Das mehr als 50 Milliarden Euro pro Jahr schwere Agrarbudget führte er heuer das erste Mal in den "grünen Bereich", wie der EU-Rechnungshof bescheinigt. Das bedeutet, dass weniger als zwei Prozent der Ausgaben von Unregelmäßigkeiten betroffen waren.
Harte Budgetvorgaben
Bis 2014 steht wieder die Ausarbeitung eines neuen EU-Finanzrahmens an. Dabei "gibt es Bestrebungen für massive Kürzungen des Agrarbudgets von vielen Seiten", sagt Häusler. Er erwarte "heftige Auseinandersetzungen." Doch es gebe gute Argumente, "für die Landwirtschaft weiterhin eine stabile finanzielle Ausstattung zu haben." Denn trotz Erweiterung um zwölf Mitgliedsstaaten sei das Budget gegenüber vergangenen Jahren gekürzt worden.
Die Berufung des Vorarlbergers Gambs an die Spitze von Hahns' Büro war nicht so überraschend. Er gilt als Routinier an den Schalthebeln der Brüsseler Maschinerie. Im Kabinett der Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner organisierte er unter anderem die Beziehungen zu Schweiz, Japan, Korea und den Themenkomplex Arktis. Davor war er im Team des damaligen Agrarkommissars Franz Fischler.
Bereits während des Jus-Studiums mit Fokus auf Europarecht zog es Gambs zu längeren Auslandsaufenthalten nach Paris und Madrid. Nach Kommissionspraktikum und einem Gastspiel im österreichischen Wirtschaftsministerium wechselte er 1996 fix nach Brüssel.
Auch auf ihn warten große Reformen - die gut 30 Milliarden Euro pro Jahr schwere Regionalpolitik soll umgekrempelt werden. Der Blick müsse auf die Zeit nach 2013 gerichtet werden, sagt er. Künftig dürfte der bestens vernetzte Spitzenbeamte noch weniger Freizeit haben. Dabei war schon der bisherige Job "sehr ausfüllend".
Die spärliche Zeit außerhalb der Arbeit wolle er mit seiner irischen Frau und seinen vier Söhnen verbringen, meint Gambs - über die Feiertage bleibt er in Brüssel. Auch Häusler kommt wegen seines Jobs nicht zum Schifahren heim, "die Weihnachtsferien werden diesmal kürzer", sagt der Tiroler. Er ist mit einer Spanierin verheiratet und hat einen Sohn.