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Aus der Fabrik in die Schule geholt

Von Brigitte Pilz

Politik

Entgegen der Rechte von Kindern müssen viele von ihnen zum Unterhalt ihrer Familien beitragen, besonders in Entwicklungsländern. Auch in Indien ist Kinderarbeit verboten. Dennoch gibt es sie. Ein Projekt versucht Abhilfe zu schaffen.


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Sie arbeiten in Steinbrüchen, Ziegelfabriken, auf Baustellen oder Tabakfeldern. Weil Kinder billiger sind, sind Erwachsene arbeitslos. Es sind vor allem Kastenlose, Ureinwohner und andere diskriminierte Gesellschaftsgruppen, die ihre Kinder zum Geldverdienen schicken müssen.

Im Bezirk Jaggampeta, im Bundesstaat Andhra Pradesh, hat man vor einigen Jahren damit begonnen, diese Praxis zu verändern. Auf Initiative des Bezirkshauptmanns begann die eigentlich im Dorfbau tätige Entwicklungsorganisation VRO (Village Reconstruction Organisation) die 35 Ziegelfabriken des Bezirks zu besuchen. Man verhandelte mit den Besitzern, drohte mit rechtlichen Schritten, regte Umstellungen des Produktionsablaufs an, die Einstellung von Erwachsenen sowie die Bezahlung des gesetzlichen Mindestlohns. Diese Interventionen waren langwierig.

Mit finanzieller Unterstützung durch den Entwicklungshilfeklub aus Österreich wurden zwei Zentren errichtet: Dreamland und Greenland. An die tausend Kinder haben dort bisher eine Schulbildung erhalten, viele ein Handwerk erlernt.

Kinder aus sklavenähnlichen Arbeitssituationen zu befreien ist nicht einfach. Manchmal sind die Familien beim Besitzer einer Fabrik oder Plantage verschuldet. Verträge sind gesetzwidrig, wenn ein Darlehen zur Schuldknechtschaft des Kindes führt. Doch um bei den Behörden Einspruch erheben zu können, brauchen die Familien Hilfe.

Auch in den Dörfern bedarf es eines Umdenkens, damit die Kinder auf Dauer geschützt werden. Es wäre keine Lösung, befreite Kinder durch andere zu ersetzen. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von VRO bleiben daher jahrelang in Kontakt mit den Familien und dem ganzen Dorf.

Der Entwicklungshilfe-Klub unterstützt viele Projekte in Ländern der Dritten Welt. Die Geldmittel werden zur Gänze durch private Spenden aufgebracht. Informationen: office@eh-klub.at; www.eh-klub.at.