Neue Einrichtung für Qualitätssicherung setzt auf Audits und betont Unabhängigkeit.
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Wien. "Wir haben für unser Board das Beste vom Besten eingekauft." Wolfgang Mazal, Vizepräsident der neuen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria, betont, dass die AQ Austria international wahrgenommen und geschätzt werden will und sich daher hervorragende Experten zur Erfüllung ihrer Aufgaben geholt hat. Einer davon ist Achim Hopbach, seit 2009 Präsident der Europa-Institution zur Qualitätssicherung der höheren Bildung ENQA, der am 16. Juli die Geschäftsführung der AQ Austria übernommen hat. Unter ihrem Dach sind seit 1. März 2012 nach einigen Differenzen im Vorfeld die drei bisher für die Qualitätssicherung an Österreichs öffentlichen und privaten Universitäten sowie an den Fachhochschulen zuständigen Agenturen vereint.
AQ-Austria-Präsidentin Anke Hanft, Professorin für Weiterbildung an der Universität Oldenburg, ist zuversichtlich, dass bis zum Sommer 2013 ein System etabliert ist, "das allen Sektoren gerecht wird". Aus ihrer Sicht hat der österreichische Weg von Auditverfahren, den man auch in Skandinavien gehe, Vorteile gegenüber der in Deutschland üblichen Programmakkreditierung.
Andere Ebene als Rankings
Qualitätssicherung sei, so Hanft, als Prozess im System zu sehen, nicht als "ein Pickerl - und dann ist wieder jahrelang Ruhe". Der Ansatz in Österreich sei auch ganzheitlicher als in anderen Ländern, neben Studium und Lehre würden auch Forschung und Management stark in die Qualitätssicherung einbezogen.
Dabei bewegen sich die Kriterien, so die Experten, auf einer anderen Ebene als Rankings. Für Hopbach orientieren sich Rankings mehr "an der Performanz in der Vergangenheit", Qualitätssicherung dagegen "an den Potenzialen der Zukunft".
Fachhochschulen und Privatuniversitäten müssen sich von der AQ Austria überprüfen lassen, die Agentur will aber auch Österreichs öffentliche Universitäten, die auch andere Agenturen heranziehen könnten, und andere Bildungseinrichtungen im In- und Ausland als Kunden gewinnen und so die eigenen Budgetmittel, deren Basis das Wissenschaftsministerium finanziert, aufbessern.
Dass die Pädagogischen Hochschulen aus ihrem Aufgabenbereich ausgeklammert wurden, bedauert die AQ Austria, die sich vor allem als unabhängige Einrichtung versteht. Sollte man in einer Frage einmal in Gegensatz zum zuständigen Ministerium kommen, sagt Hopbach, "dann ist das eben so. Punkt."Seite 9