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Aus drei mach eins

Von Erhard Fürst

Gastkommentare
Erhard Fürst war Leiter der Abteilung Industrie- und Wirtschaftspolitik in der Industriellenvereinigung.

Gegen das explosive Gemisch aus Finanzkrise, Wirtschaftskrise und Staatsverschuldungskrise haben die traditionellen Rezepte versagt.


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Als Erste brach die Finanzkrise im Jahr 2008 aus. Sie war im Wesentlichen eine Bankenkrise, verursacht durch das Platzen der US-Immobilienblase und ausgelöst durch den Vertrauensverlust in den Zwischenbankbeziehungen nach dem Untergang von Lehman Brothers.

Die Finanzkrise löste die schwerste Wirtschaftskrise seit der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre aus. Die weltweite Wirtschaftsleistung sank 2009 um 1 Prozent, die Wirtschaften der USA, der Euro-Zone und Japans schrumpften um jeweils gut 3, 4 und 6 Prozent.

2010 begann mit Griechenland als dritte die Staatsverschuldungskrise in der Euro-Zone, fälschlich Euro-Krise genannt, die trotz Rettungsschirmen, Sparprogrammen, Währungsfonds-Beteiligung und "unkonventionellen" Maßnahmen der Europäischen Zentralbank nicht einmal annähernd unter Kontrolle gebracht werden konnte.

Wie geht es weiter? Welche Krise kommt als nächste? Auch die besten Ökonomen haben keine überzeugenden Antworten. Eines scheint allerdings festzustehen: Die drei aufeinanderfolgenden Krisen haben sich zu einem einzigen explosiven Gemisch verbunden, angesichts dessen traditionelle wirtschaftspolitische Rezepte versagen.

Zu den Liquiditätsproblemen der Banken kamen massive Verluste aus den US-Hypothekenderivaten und zusätzlich hohe Abschreibungen in den Kreditportefeuilles als Folge der Rezession. Zur weiteren Keule für die Bankbilanzen wurde die Verschuldungskrise mit dem Wertverlust von im Bankenbesitz befindlichen Staatsanleihen.

Die Verunsicherung über die Problemlage einzelner Banken beendete jede Hoffnung auf eine Erholung des Interbankenmarktes. Die Rezession und die für die Bankenstützung notwendigen öffentlichen Mittel verschlimmerten die Verschuldungssituation der Euro-Länder und bewirkten zum Teil untragbare Zinssteigerungen. Die zögerliche Kreditvergabe der Banken, ebenso wie die - unvermeidlichen - simultan ablaufenden öffentlichen Sparbudgets schüren die Angst vor einer neuerlichen Rezession. Die Zahlungsunfähigkeit eines der größeren Euro-Länder könnte zu einer Kettenreaktion von Bankzusammenbrüchen führen. Die Alternative heißt heute: hochverschuldete Euroländer oder Banken retten. Für eine umfangreiche Bankenrettung fehlen allerdings die öffentlichen Mittel.

Gibt es einen Ausweg aus diesem "Trilemma"? Ja, es ist die EZB. Sie hat die Notenpresse angeworfen und stellt den Banken gegen Sicherheiten unbegrenzt Liquidität mit bis zu drei Jahren Laufzeit zur Verfügung und hofft, dass diese die Mittel für Kreditgewährungen und den Ankauf von Staatspapieren einsetzen. Wenn notwendig, akzeptiert die EZB auch Staatsgarantien von zweifelhaftem Wert als Sicherheit. Sie kauft Staatsanleihen von Problemländern auf dem Sekundärmarkt.

Das alles ist nicht mehr als eine auf dem "Prinzip Hoffnung" beruhende Gratwanderung für eine Übergangsperiode, in der es gelingen muss, den makroökonomischen Rahmen, die Bankbilanzen und die öffentlichen Haushalte ohne allzu hohe Inflationsraten zu stabilisieren. Hoffentlich.