Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wie schwer sich manchmal die Großklubs tun, aus ihrem eigenen Handeln die notwendigen Lehren zu ziehen, hat nun Real Madrid wieder einmal recht eindrücklich vorgezeigt. Denn in dem Maße, wie die jüngste 0:3-Niederlage am Mittwochabend daheim gegen ZSKA Moskau für die Anhänger überraschend und peinlich war, so war es offensichtlich auch die ungenügende Vorbereitung und Befassung mit dem Gegner. Denn dass mit den Russen nicht gut Kirschen essen sein würde, hätte den Königlichen spätestens nach dem Hinspiel am 2. Oktober in Moskau klar sein müssen, als man zum Einstand 0:1 verlor.
Die Strategie, trotz der personell ohnehin schon angespannten Lage - Sergio Ramos, Gareth Bale, Marcelo und Isco fehlten - auf Kapazunder wie Weltfußballer Luka Modrić zu verzichten und stattdessen das Spiel noch um ihre Form ringenden Kicker wie Karim Benzema und Toni Kroos zu überlassen, ging damals nicht auf. Ein Fehlpass von Kroos, ein frühes Tor von Nikola Vlašić und eine ordentliche Portion Pech (drei Mal Aluminium) genügten, um den Champion richtig ins Wanken zu bringen.
Wer aber gedacht hat, schlimmer könnte es nicht kommen, wurde im Bernabéu enttäuscht. Dabei hätte es Coach Santiago Solari, der den in Moskau gescheiterten Vorgänger Julen Lopetegui Ende Oktober beerbt hat, besser wissen müssen. Obwohl alle fit, ließ der Argentinier Modrić, Ramos und (zunächst auch) Bale auf der Bank - und stattdessen Jungspunde werken. Mit dem nun bekannten Ergebnis, der ersten Heimpleite seit fast zehn Jahren. Klar war Real schon fix weiter, nicht auf Punkte angewiesen und daher zur Aufstellung einer B-Elf quasi "berechtigt". Mental könnte sich der Hochmut der Königlichen aber dennoch negativ auswirken.