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Aus Mangel an Gegnern

Von Brigitte Pechar

Analysen

Mit fast 80 Prozent bei seiner Wiederwahl 1980 hat Rudolf Kirchschläger die Latte für Heinz Fischer sehr hoch gehängt. Niemand vor und nach ihm hat eine derartige Zustimmung in der Bevölkerung je erreicht. Allerdings waren seine Gegner damals Norbert Burger (NDP) und Wilfried Gredler von der FPÖ, die im Nationalrat über nur 6,1 Prozent verfügte.


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Zwei Umstände könnten Fischer in ähnlich lichte Höhen befördern, wenngleich ein Wahlsieg ohne erkennbaren Gegner doch auch eine unbefriedigende Errungenschaft wäre.

Erstens: Es scheint derzeit sehr wahrscheinlich, dass die ÖVP auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. Ein Umdenken könnte nur ein Kandidat bewirken, der tatsächlich Chancen hat, gegen Fischer zu gewinnen - und der ist nach dem Rückzieher von Erwin Pröll weit und breit nicht zu entdecken. Eine Notlösung mit einer zwar respektablen, aber wenig aussichtsreichen Persönlichkeit kostet die Partei Geld - mindestens vier Millionen Euro - und bringt am Ende einen Imageverlust. Ein Umstand, der auch die Grünen abschreckt.

Szenario zwei könnte die FPÖ liefern. Zwar scheinen auch die Freiheitlichen einem Wahlkampf derzeit eher abgeneigt, man hört aber, dass Heinz-Christian Strache selbst die Bundespräsidentenwahl als Aufwärmphase für den Kampf um Wien nützen könnte. Wie das BZÖ, das ja unbedingt eine Alternative zu Fischer suchen will, darauf reagiert, ist nicht einzuschätzen. Es ist aber eher unwahrscheinlich, dass die Orangen dem verhassten Strache zu einem Erfolg verhelfen. Selbst wenn Strache antritt, wird er als bekannter Rabauke für die Hofburg nur einen Achtungserfolg für sich verbuchen können. Dann blieben für Fischer noch immer um die 75 Prozent.

Siehe auch:Der Brückenbauer will bleiben

+++ Abstimmung nur mit ja oder nein

+++ Wahlkampfkosten: Ohne die Ex-Partei geht fast gar nichts