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Man kennt Robert Kratky als Capo der Ö3-Wecker-Spaßmafia, die allmorgendlich schlaftrunkenen Österreichern vorschreibt, worüber man sich derzeit wieder herzhaft auf den Oberschenkel klatscht. Gemäß des ungeschriebenen ORF-Gesetzes, dass jeder, der in Ö3 eine größere Randrolle spielt, auch irgendeine Show im ORF-Fernsehen bekommen muss, ist jetzt als Robert Kratky dran. (Ein schönes Beispiel für diese Gesetzmäßigkeit war übrigens die weltberühmte Elke Lichtenegger, die in der Dokusoap "Das Rennen" mit auf die Skipiste durfte - nach wie vor unerklärlicherweise auf der Seite der "Promis"). Schlicht "Kratky" heißt die Talksendung, in der der Radiomoderator jetzt Freitag nachts auf einer offenbar ausrangierten "Starmania"-Bühne "ganz persönliche Gespräche" mit prominenten Gästen führen soll. Der erste war Ben Becker, den Kratky total individuell als "Sohn, Vater, Mensch" ankündigte. Dass es doch nicht allzu persönlich wurde, dafür sorgte Kratky gleich zu Beginn, als er sagte, er werde nicht mit Becker über dessen Drogenunfall im Jahr 2007 sprechen. Das war ein Fehler, denn wie sich im Gespräch zeigte, hätte Becker durchaus ganz gerne über sein Nahtod-Erlebnis gesprochen, allein Kratky stieg nicht und nicht darauf ein. Aber es gab ja noch genug anderes "Persönliches" zu fragen, zum Beispiel: "Warum bist du auf deinen Bauch stolz?" Herausragend schlecht war "Kratky" trotzdem nicht, aber es war das, was einen Ö3-Menschen wohl am meisten schmerzt: langweilig.