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Ausgezeichneter Blödsinn

Von Christina Böck

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Die Liste ist lang, die Namen unterschiedlich. Loriot, Hape Kerkeling, Harald Juhnke und Otto Schenk. Aber auch Joseph Ratzinger, Luis Trenker sowie Til Schweiger wurde er verliehen und sogar Horst Seehofer hat den Karl-Valentin-Orden bekommen. Diese Auszeichnung sorgt derzeit für Wirbel, weil er heuer an Andreas Gabalier gehen soll. Kritiker, unter anderem Karl-Valentin-Kenner wie die Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums, Sabine Rinberger, sind erzürnt. Sie wolle nicht tolerieren, dass ein wegen seiner rechtpopulistischen Tendenzen umstrittener Schlagerstar ausgezeichnet werde.

Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla, die den Orden verleiht, sieht das Problem nicht. Gerade Gabaliers Widerspenstigkeit, was seine umstrittenen Meinungen angeht, erinnere sie an Karl Valentin. Eine wirklich konkrete Begründung für die Wahl des Österreichers kann Narrhalla nicht aufbieten. Die oft zitierte Voraussetzung "humorvollste bzw. hintergründigste Bemerkung im Sinne von Karl Valentin" lässt sich bei Gabalier eher schwer belegen. Andererseits übersehen eventuell viele Kritiker auch, dass der allererste Orden 1967 an einen Bayern ging, der sich, von Düsenlärm gestört, unter Anteilnahme der Weltpresse ein Flugabwehrgeschütz mit Knödelgeschossen gebaut hat. Die Begründung für die Ordensverleihung war damals noch recht eindeutig: "für den schönsten Blödsinn des Jahres". Womöglich ein Hinweis darauf, dass man einen Faschingsorden nicht immer bierernst nehmen muss.