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Ausgleichende Gerechtigkeit

Von Christoph Rella

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Schiedsrichter haben es nicht leicht. Ein umstrittener Pfiff, und der Unparteiische, dessen Namen bei einem Match gewöhnlich niemanden interessiert, ist auf einmal in aller Munde. Nehmen wir Alberto Undiano Mallenco als Beispiel. Weil er am Wochenende beim Clásico in Madrid Reals Sergio Ramos nach einem Foul vom Platz und Barça-Star Lionel Messi zum Elferpunkt gebeten hatte, kochten bei den Gastgebern die Emotionen hoch. Immerhin war dies bereits der zweite Strafstoß, den der Argentinier binnen 20 Minuten verwandeln durfte - und das bei einem Spielstand von 3:2 für Real. Und so dauerte es nicht lange, bis die ersten Verschwörungstheorien die Runde machten. "Real ist ein großer Klub, um den viel Neid herrscht. Einige Leute wollten nicht, dass wir gewinnen und Barcelona aus dem Titelrennen ist", erklärte Cristiano Ronaldo empört. Undiano Mallenco habe "unglaubliche" Entscheidungen getroffen, betonte der Portugiese.

Und wenn es anders herum gewesen wäre? Man erinnere sich nur an die Europa-League-Partie Salzburgs gegen den FC Basel. Auch hier hatte ein Pfiff des Deutschen Manuel Gräfe - rote Karte (zu Recht) für Marek Suchy -die Gäste wie auch die Fans auf den Rängen zum Toben gebracht. Als es dann nach 90 Minuten auf einmal doch 2:1 für den FC Basel stand, war die zuvor kritisierte Schiedsrichterleistung wieder vergessen. So einfach ist das.

Für Ronaldo ist das freilich kein Trost, aber gleich hinter allem eine Verschwörung zu wittern, ist unprofessionell. Den Referee zu bezichtigen, hilft da nichts, eher noch das Vertrauen auf die ausgleichende Gerechtigkeit.