Zum Hauptinhalt springen

Ausweglos?

Von Peter Bochskanl

Kommentare

Nicht in ORF1 oder ORF 2, sondern in TW1 wurde Samstag "Der Tiger - Annäherung an Gerd Bacher" anlässlich des 85. Geburtstages des früheren Generalintendanten gesendet. | Eine verständliche Entscheidung der ORF-Führung, die nichts | weniger brauchen kann, als ein breites Publikum mit der Nase darauf zu stoßen, wie unabhängig und qualitativ hochstehend der seinerzeitige ORF war.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der jüngste Kraftakt der ORF-Journalisten gegen Bespitzelung war ein kleiner Erfolg im Kampf um elektronischen Qualitätsjournalismus, aber ganz sicher kein Ausweg aus der latenten Krise des Österreichischen Rundfunks. Wie es auch die nun geforderte vorzeitige Neuwahl der ORF-Führung nicht ist. Auch wenn eine neue Mannschaft an die Schalthebel des schrumpfenden Medienriesen kommt, ist das nur eine Alibi-Aktion, solange nicht das Grundübel des Zugriffs der Politik behoben wird. Dienten die zahlreichen Änderungen des ORF-Gesetzes seit der Erstfassung auf Grund des Volksbegehrens doch nicht der Garantie der Unabhängigkeit, sondern in erster Linie der fortschreitenden Wiedererlangung des Parteieneinflusses.

Die Folge: Ein langsames Hinsiechen des ORF mit immer weniger Qualität und Zusehern. Dem könnte nur Einhalt geboten werden mit einem Neustart. Da es aber dazu eines neuen Gesetzes bedarf, das den ORF wieder wirklich unabhängig macht, wird das nicht stattfinden. Denn das müsste im Parlament von den Parteien beschlossen werden, die daran überhaupt nicht interessiert sind, weil sie dann ihren Einfluss auf den ORF verlieren würden. Wegzappen ist nur eine Notlösung.