Die Lust am Neuwagenkauf kommt in Österreich trotz Sparpaket und hohen Treibstoffpreisen nicht abhanden. Heuer sollen im Land rund 307.000 Pkw verkauft werden, ein nur geringer Rückgang gegenüber dem sehr guten Jahr 1999.
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Eine akzeptable Entwicklung des Automobilmarktes im heurigen Jahr konstatiert Felix Clary und Aldringen, neu gewählter Vorsitzender der Automobilimporteure Österreichs und Alleingeschäftsführer von BMW Austria. Mit rund 307.000 neu zugelassenen Pkw dürfte der Rückgang gegenüber 1999 nur 2% betragen. Dies trotz neuer Belastungen für die Autobesitzer in Österreich, wie der beinahe Verdoppelung der Vignette und der Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer um mehr als 50%.
Clary, der in seiner Funktion Martin Pfundner folgt, will sich weiterhin für eine sachliche und ausgewogene Diskussion über den Stellenwert des Automobils einsetzen. Das Auto soll in Österreich nicht stärker besteuert werden als etwa in Deutschland, wo es - wie jedes andere Konsumgut - nur mit einer 16%-igen Mehrwertsteuer belastet ist. In Österreich kommt zur höheren Mehrwertsteuer von 20% des Nettopreises noch die Normverbrauchsabgabe von bis zu 16% hinzu.
"Wir sorgen im Automobil- bzw. Zulieferbereich für eine deutliche Entlastung der österreichischen Handelsbilanz", betont Clary und verweist auf den Saldo von 1999: Der Überschuss der automotiven Exporte gegenüber den Importen habe im Vorjahr knapp 20 Mrd. Schilling betragen. Daneben hängen in Österreich bereits direkt oder indirekt (Produktion, Handel, Reparatur, aber auch Frächter, Tankstellen und Taxis) über 350.000 Arbeitsplätze vom Automobil ab.
Mit Blick in die Zukunft macht den Automobilimporteuren besonders die im Herbst 2002 auslaufende Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) zu schaffen. Die GVO nimmt den Handel mit Automobilen auf Grund der Sicherheits-, Umwelt- und Wartungsaspekte des Kfz von den allgemeinen Wettbewerbsbestimmungen aus, die einen völlig freien Handel vorsehen, eine Regelung, die aus Sicht der Importeure berechtigt sei und sich bewährt habe. Im Gegensatz zu Argumenten der EU-Kommission, die mangelnde Konkurrenz und zu hohe Preise in der Branche ortet, herrsche starker Preiswettbewerb zwischen einzelnen Marken und Händlern. Nur die viele kleinen und mittelständischen Kfz-Betriebe würden ein dichtes Servicenetz und den Erhalt von vielen tausend Arbeitsplätzen garantieren, meinen die Importeure.