Zum Hauptinhalt springen

AWS-Geschäftsführer weist alle Anschuldigungen zurück

Von Veronika Gasser und Sissi Eigruber

Wirtschaft

Die staatliche Förderbank AWS kommt nicht aus den Schlagzeilen. Seit am 11. Februar ein anonymes Schreiben mit angeblich schweren Vorwürfen gegen Ex-AWS-Aufsichtsrat und Investkredit-Chef Wilfried Stadler an denselben ergangen ist, befindet sich AWS-Geschäftsführer Franz Michael Stierschneider in Bedrängnis. Seine Entlassung droht. Jetzt wehrt sich der Betroffene gegen die grassierenden Gerüchte, wonach er das Schreiben an Stadler versendet haben soll.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 20 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Zusammenlegung der einst getrennten Fördereinrichtungen (Bürges, FGG, Innovationsagentur und die betriebliche Arbeitsmarktförderung) zur Austria Wirtschaftsservice GmbH gestaltet sich schwieriger als erwartet. Hinzu kommen die Animositäten zwischen den beiden Geschäftsführern Peter Takacs und Franz Michael Stierschneider, die angeblich den ganzen Betrieb zum Erlahmen bringen.

Stierschneider hat die schlechteren Karten, ihm könnte aufgrund des anonymen Schreibens - dessen konkreten Inhalt nur wenige kennen - der Rauswurf drohen. Denn AWS-Aufsichtsrat Wilfried Stadler nahm die darin gemachten "allgemeinen Vorwürfe einer Unvereinbarkeit im AWS-Aufsichtsrat" mit seiner Funktion als Investkreditchef zum Anlass, seinen Rücktritt bekannt zu geben. Stierschneider versichert auf Anfrage der "Wiener Zeitung", nicht der Versender des ominösen Schreibens gewesen zu sein. "Ich habe weder ein anonymes Schreiben an Dr. Stadler versendet noch eine solche Aussendung veranlasst. Dies wäre gar nicht möglich gewesen, da ich mich im fraglichen Zeitraum in China befunden habe. Wie das Schreiben in die Hände Stadlers gekommen ist, kann ich deshalb nicht kommentieren." Wieso ihm solches unterstellt wird, weiß er nicht.

Der Inhalt des Schreibens ist Stierschneider bekannt, da es ihm übergeben wurde. "Darin sind keine Geheiminformationen oder strafrechtlich verfolgbaren Vorwürfe gegen Dr. Stadler, sondern Fakten über die AWS enthalten." Der Rückzug Stadlers sei jedenfalls zu respektieren. "Damit hat er eine mögliche Diskussion über die Unvereinbarkeit egalisiert und der AWS allfällige weitere Diskussionen erspart", erklärt Stierschneider. Worin eine Unvereinbarkeit liegen könnte, läßt er offen. Er sieht jedenfalls keinen Anlass, aus der AWS auszuscheiden und möchte noch weiter "mit der bisherigen Sorgfalt für die Förderbank tätig" sein. Dass ihm dieser Wunsch gewährt wird, scheint eher ausgeschlossen. Zu sehr wurde seine Person in den vergangenen Tagen medial exponiert.

Sein Kollege Takacs betont, dass es keine finanzielle Krise der AWS gebe. Nur der Rahmen für Kapitalgarantien von 725 Mill. Euro, der für Venture-Capital-Fonds und Private Equity Programme verwendet wurde, sei fast ausgeschöpft. Die Evaluierung der Kapitalgarantien läuft, das Finanzministerium müsse über die Aufstockung des Rahmens entscheiden, bestätigt Stierschneider.

Doch ernstzunehmende Stimmen, wonach die AWS in der Finanzierungskrise steckt, wollen nicht verstummen.