Während die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) an ihrem Ergebnisziel von 750 Mio. Euro vor Steuern für heuer festhält, hat sich ihre Mutter, die bayerische HypoVereinsbank (HVB), von einem Teil ihrer Ziele für 2004 verabschiedet. Beide Institute haben gestern ihre Halbjahresergebnisse bekannt gegeben.
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Trotz einer "signifikanten Verbesserung des Betriebsergebnisses" in den ersten sechs Monaten (siehe Grafik) werde die BA-CA "den Blick nicht von der Kostenseite nehmen", betonte Generaldirektor Erich Hampel vor Journalisten. Und konkretisierte wenig später, die Abwicklung des Firmen- und Privatkundengeschäfts müsse besser und effizienter werden. Erhebliche Einsparungen erwartet sich Hampel vom Projekt "Marktfolge", das die Konzentration der Abwicklung an einem einzigen zentralen Standort in Wien vorsieht. Es soll bis 2006 abgeschlossen sein.
Das Verhältnis zu den Belegschaftsvertretern, das in letzter Zeit nicht ungetrübt schien, hat sich offenbar gebessert. Es habe am Mittwoch "sehr konstruktive Gespräche" mit der Personalvertretung gegeben, sagte Hampel. In erster Linie geht es um ein neues, modernes Dienstrecht. Die Absenkung der Mitarbeiterzahl in Österreich von derzeit rund 11.000 auf 10.000 bis Ende 2005 ist ein unverändertes Ziel des Vorstands.
Hampel nannte organisches Wachstum durch die Eröffnung neuer Filialen als Strategie für die Länder Zentral- und Osteuropas (CEE). "Wir halten parallel dazu auch für Akquisitionen unsere Augen weit offen", betonte er. Rumänien und Polen seien besonders interessant. Das Geschäftsfeld CEE hat im ersten Halbjahr 2004 den Gewinn vor Steuern um 87% auf 169,1 Mio. Euro gesteigert und trug damit bereits 41% zum Vorsteuergewinn der BA-CA bei.
Im Inland will Hampel Marktanteile halten und ausbauen. "Das heißt aber nicht, dass wir weitere Filialen eröffnen wollen." Derzeit werden über 406 Geschäftsstellen 1,8 Millionen Kunden betreut. Zum Vergleich: In den CEE-Ländern betreuen rund 16.500 Kunden in 868 Geschäftsstellen 4,1 Millionen Kunden.
HVB will mindestens 1,4 Mrd. Euro erreichen
Die HypoVereinsbank (HVB) hat sich trotz einer Gewinnsteigerung im zweiten Quartal (von 53 Mio. auf 155 Mio. Euro) von einem Teil ihrer Ziele für 2004 verabschiedet. Die obere Bandbreite der ausgegebenen Jahresziele sei nicht erreichbar, sagte Finanzvorstand Wolfgang Sprißler am Donnerstag in München. Bisher hatte die Bank ein Betriebsergebnis von 1,4 bis 1,7 Mrd. Euro angekündigt. Das Minimalziel von 1,4 Mrd. Euro soll aber weiter haltbar sein. Sorgenkind bleibt der Heimmarkt, hier schrieb Deutschlands zweitgrößte Bank im zweiten Quartal erneut Verluste.
Im ersten Halbjahr erreichte die Bank mit einem Betriebsergebnis von 649 Mio. Euro nicht ganz ihre Zielvorgabe von 680 bis 830 Mio. Euro. Konzernchef Dieter Rampl rechnet mit einer Konsolidierung der Bankenbranche in Osteuropa, wobei er seine Bank nicht als Übernahmeziel sieht. "Wenn Sie mich fragen, ob die HVB in drei Jahren noch selbstständig ist - das kann ich heute bejahen." Bei günstigen Gelegenheiten werde die zweitgrößte deutsche Bank in Osteuropa zukaufen, ergänzte er. Sprißler sagte, weitere Beteiligungsverkäufe seien derzeit nicht geplant.
Branchenprimus Deutsche Bank verdiente übrigens im zweiten Quartal 665 Mio. Euro, mehr als viermal so viel wie die HVB. Dennoch enttäuschte auch die Deutsche Bank die Märkte, schließlich lag der Netto-Gewinn deutlich unter dem Wert des 1. Quartals von 941 Mio. Euro.