Der Verkauf der BA-CA sei von der Wiener VP damals massiv betrieben worden, erklärte Bürgermeister Michael Häupl gestern im Interview mit der "Wiener Zeitung" . Eine Schuldzuweisung, die der einstige Koalitionspartner nicht so einfach auf sich sitzen lassen will. "Das ist dreiste Geschichtsfälschung ", wettert der designierte VP-Obmann Johannes Hahn nun. Der Verkauf der Bank sei von der SPÖ mitgetragen worden.
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Sowohl der Kauf der Creditanstalt durch die Bank Austria als auch der spätere Verkauf von Österreichs größtem Kreditinstitut an die HVB seien in konzertierter Einmütigkeit zwischen dem SP-nahen Vorstandsvorsitzenden Gerhard Randa und der Wiener Rathausmehrheit initiiert und politisch flankiert worden, erklärte Hahn am Dienstag.
"Jetzt", so Hahn, "ist die Nervosität rund um den Kauf der HVB durch UniCredito wohl so groß, dass Häupl in seiner Panik die Schuld für diese Deals der ÖVP zuschiebt". Dies sei umso grotesker, als Häupl seit elf Jahren die politische Verantwortung in der Stadt trage. Häupl könne sich nun nicht aus der Verantwortung für diesen "Ausverkauf" ziehen.
Seitens der SP wurde Hahn umgehend "schlechtes Erinnerungsvermögen" attestiert. "Die Wiener ÖVP hat vehement auf die Privatisierung der BA-CA gedrungen und diese letztlich sogar als Koalitionsbedingung im Jahr 1996 eingefordert", betonte am Donnerstag der stellvertretende Vorsitzende des Wirtschafts- und Finanzausschusses des Wiener Gemeinderates, Franz Ekamp. Auch den Verkauf der BA-CA an die HVB hätte der damalige VP-Vize-Bürgermeister begrüßt.**
Für Unmut beim Bündnis Zukunft Wien (BZW), das am Donnerstag ebenfalls den Verkauf der BA-CA kritisiert hatte, sorgen aber auch die von Häupl kolportierten schlechten Umfrage-Werte der Orangen. Der Wiener SP-Chef hatte erklärt, laut SP-internen Umfrage liege das BZW bei zwei Prozent und werde daher den Einzug in den Gemeinderat verfehlen. "Die Äußerungen des Bürgermeister bringen mich nicht zum Zittern. Wir werden Sprung über die 5- Prozent-Hürde schaffen.", sagte Bündnissprecherin Heike Trammer gegenüber der "Wiener Zeitung" . Eigene Umfragen, die das bestätigen, gebe es jedoch noch keine.