Zum Hauptinhalt springen

BA-CA: Hunderte Jobs wackeln

Von Karl Leban

Wirtschaft

Tatsächliches Ausmaß der Einschnitte noch ungewiss. | Sondereffekte pushten Gewinn auf drei Milliarden. | Wien. Bank-Austria-General Erich Hampel bekräftigt seine Pläne, beim Personal in Österreich weiter einzuspa ren. "Heuer und auch nächstes Jahr wird es eine Reduktion geben", kündigte Hampel am Donnerstag bei der Bilanz-Pressekonferenz an.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Über das Ausmaß hüllt sich der Vorstandschef des größten heimischen Kreditinstituts in Schweigen: "Beschlüsse gibt es noch keine." Dem Vernehmen nach sollen bis zu 700 Stellen - vor allem in den Bundesländern - wegfallen. Zur Zeit beschäftigt die Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) österreichweit rund 9800 Mitarbeiter.

Bereits in den vergangenen Jahren hat die Wiener Großbank bei ihrem Personal den Rotstift kräftig angesetzt. Durch das Ausnutzen natürlicher Fluktuation ist die Belegschaft laut Hampel jährlich um vier bis fünf Prozent geschrumpft. Damit ist klar, dass 2007 und 2008 noch hunderte Jobs gestrichen werden.

"Es laufen Gespräche mit dem Betriebsrat", so Hampel. Verhandelt wird über "Golden Handshakes", aber auch über Frühpensionierungs- und Teilzeitmodelle. Dafür hat die BA-CA einen großen Brocken jener gut 230 Mio. Euro, die für die Restrukturierung des Österreich-Geschäftes in der Bilanz für 2006 rückgestellt wurden, bereits vorsorglich reserviert.

Hauptgrund für den weiteren Stellenabbau ist das nach wie vor defizitäre Privatkundengeschäft (Retail), in dem die BA-CA den Margen-Druck bei Krediten besonders spürt und deutlich höhere Risikovorsorgen im Vorjahr für einen Vorsteuerverlust von 119 (nach minus 283) Mio. Euro sorgten. Heuer will Hampel im Filialgeschäft wieder in die Gewinnzone kommen.

Börsenrückzug im Juni

Zum bevorstehenden Rückzug der BA-CA von der Wiener Börse sagte der Bank-Chef, dass der Abfindungspreis, den die BA-CA-Mutter UniCredit durch Gutachter gerade ermitteln lässt, bereits kommende Woche bekannt gegeben werden soll. Derzeit sind nur mehr 3,6 Prozent der BA-CA im Streubesitz - fast ausschließlich in Händen von InvestmentFonds, die zum Teil mehr als 170 Euro pro Aktie fordern. An der Börse notiert die Bank Austria aktuell bei 138,30 Euro. Besiegelt werden soll das Abfindungsoffert in der Hauptversammlung am 3. Mai. "Ohne Einsprüche ist das Delisting im Juni erledigt", so Hampel.

Im vergangenen Jahr hat die Bank Austria - im Konzern der italienischen UniCredit für Österreich und Osteuropa zuständig - nach Steuern und Fremdanteilen mit mehr als drei Mrd. Euro einen Riesen-Gewinn eingestreift. Gegenüber 2005 fiel das Netto-Ergebnis drei Mal so hoch aus. Extrem aufgeblasen wurde es durch Einmaleffekte in Höhe von 1,8 Mrd. Euro (vor allem durch den Verkauf der polnischen Bank BPH und der kroatischen Splitska Banka). Um diese Sonderfaktoren bereinigt, stieg der Reingewinn um 22,5 Prozent auf 1,12 Mrd. Euro. Dem Mutterhaus in Mailand wird für 2006 eine höhere Dividende von 4,00 (nach 2,50) Euro je Aktie überwiesen.

Neuordnung im Osten

Größter Ergebnisbringer war im vergangenen Jahr einmal mehr Osteuropa. Dort wuchs das Vorsteuerergebnis um sieben Prozent auf 680 Mio. Euro. Der Gewinnzuwachs fiel damit jedoch schwächer aus als in den Jahren davor (u.a. weil die Ergebnisse der BPH und der Splitska nur mehr zum Teil in das Zahlenwerk der BA-CA flossen).

Seit wenigen Tagen ist die Bank Austria im Osten Eu ropas wesentlich breiter aufgestellt als bisher. Im Zuge der Neuordnung des Ost-Geschäfts innerhalb des UniCredit-Konzerns (siehe Grafik) hat die BA-CA Polen an ihre Mutter abgegeben, dafür aber neue Beteiligungen u.a. auch in Russland und der Türkei von ihr dazubekommen. Der Transfer zur BA-CA ist nun abgeschlossen. Hampel verspricht sich von den neuen Osttöchtern hohes Wachstumspotenzial.

Durch die Neuordnung erhöht sich die Bilanzsumme auf rund 180 Mrd. Euro und der Mitarbeiterstand (mit Österreich) auf rund 50.000.

Die UniCredit legte beim Gewinn 2006 gut 61 Prozent auf 5,45 Mrd. Euro zu. Einen Milliarden-Segen gab es auch für die frühere BA-CA-Mutter HVB.