Die Mehrheitsaktionäre der börsenotierten Wienerberger, die Bank Austria-Creditanstalt und die belgische Koramic Building Products, wollen ihren Anteil an dem Baustoffkonzern unter 50%, möglicherweise sogar unter die Sperrminorität senken, sagte Wienerberger-Generaldirektor Wolfgang Reithofer gestern bei der Präsentation der Halbjahreszahlen.
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Der bestehende Syndikatsvertrag von BA-CA und Koramic wurde dafür adaptiert. Einen Zeitplan für die Veräußerung gebe es bis dato nicht, die Abgabe solle schrittweise und koordiniert erfolgen, um Negativ-Effekte auf den Börsenkurs zu vermeiden, wie das Geldinstitut mitteilte. Die Reduktion der Anteile der beiden Kernaktionär solle Wienerberger zu einer "Free Float Gesellschaft" machen und Wachstumspotenziale schaffen, erklärte Reithofer.
Wenig Unterstützung erwartet sich der Vorstand hingegen von der Marktentwicklung: "Der Markt bietet uns keinerlei Rückenwind, im Gegenteil, wir sind in der Phase des Gegenwindes", meinte der Generaldirektor. In Mitteleuropa, vor allem in Deutschland, werde die Baubranche weiter unter Druck bleiben. Zuwächse erwartet sich Wienerberger hingegen in den osteuropäischen Ländern. Dort konnten schon im ersten Halbjahr 2002 Mengen- und Preissteigerungen durchgesetzt werden. Positiv zu Buche schlug sich neben dem Rationalisierungskurs der Baugruppe vor allem der im Frühjahr realisierte Kauf der Hanson Bricks Continental Europe: Der Konzernumsatz stieg im ersten Halbjahr um 7% auf 799,3 Mill. Euro, das organische Wachstum belief sich hingegen nur auf 3%. Das EBITDA lag im ersten Halbjahr um 37% höher bei 147,3 Mill. Euro, davon stammten rund 5,3 Mill. Euro von den Hanson-Aktivitäten. Das EBIT der Gruppe hat sich im ersten Halbjahr auf 72,6 (32,1) Mill. Euro mehr als verdoppelt. Für das Gesamtjahr wird ein EBIT nahe jenem von 2000 (147 Mill. Euro) angepeilt.
Während das Geschäftsfeld Immobilien praktisch aufgelöst wurde, kann sich der Vorstand den Aufbau eines weitern Geschäftsfeldes neben Ziegel sowie Rohr & Dach vorstellen. Dieses müsste nach den Worten Reithofers allerdings "in irgendeiner Verwandtschaft zum Ziegelgeschäft stehen".