Universität Innsbruck: Junge Mutter flog aus dem Seminar.
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Innsbruck. Sie hat einen Job als Buchhalterin, liegt in der Mindeststudienzeit - und wurde zudem nicht ganz planmäßig Mitte Mai Mutter. Letzteres könnte einer Tiroler Studentin der Erziehungswissenschaften an der Universität Innsbruck nun ihre Mindeststudienzeit kosten. Wurde sie doch aufgrund dessen aus einem Seminar ausgeschlossen - weil jeder, der "krankheitsbedingt oder aus anderen Gründen mehr als zehn Prozent vom Gesamtstundenausmaß der Lehrveranstaltung fehlt, keine Prüfung ablegen kann", wie es von der Uni hieß.
Laut "Tiroler Tageszeitung" hatte die Mutter nach zwei versäumten Seminarterminen versucht, ihren Platz im Hörsaal - diesmal mit Baby - wieder einzunehmen. Sie wird zitiert: "Leider wurde mir die Anrechnung des Seminars verweigert, was mich aus Rücksicht auf das Baby veranlasste, die Lehrveranstaltung wieder zu verlassen." Auch von Studiendekanin Irene Berkel erhielt die Studentin keinen Rückhalt - die Anwesenheit sei Pflicht.
Kein Spielraum
Ein familienfeindliches Studium also ohne Spielraum für Ausnahmesituationen? "Aber nein, hätte die Studentin rechtzeitig bekanntgegeben, dass sie ein Kind bekommt, hätte sie sich beurlauben lassen können", rechtfertigt sich die Uni auf Nachfrage der "Wiener Zeitung". Generell werde nun einmal im Vorfeld vereinbart, wie viele Fehlstunden zulässig sind, um ein Seminar abzuschließen. Ausnahmen seien dann in Hinblick auf die Qualitätssicherung nicht mehr möglich. Und die Studentin? "Sie kann das Seminar ja nächstes Semester nachholen."