Ein Mann, dessen Gedanken sich mit Begeisterung um Schnuller, Beißringe, Trinkbecher sowie Babyflaschen und -zahnbürsten drehen? Den gibt es tatsächlich: Peter W. Röhrig, CEO der MAM Babyartikel GesmbH. "Wir verkaufen Babyartikel, die mit Essen, Trinken und Beruhigen zusammenhängen", erläutert Röhrig im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Das Unternehmen wurde kürzlich im Rahmen der Initiative "Export gewinnt" von der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) als Vorzeigefirma präsentiert.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
MAM-Produkte sind in 40 Ländern erhältlich. Der Exportanteil liegt bei über 95%. Die Konzentration auf den Export sei bereits beim Start des Unternehmens im Jahre 1976 der Kern des Firmenkonzepts gewesen, erläutert Röhrig.
Der Vater des MAM-Chefs war Gründer des Kunststoffunternehmens Röhrig & Co, aus dem inzwischen der am Neuen Markt Frankfurt notierte burgenländische Kunststoffverarbeiter HTP High Tech Plastics AG hervor gegangen ist. Die Zulieferung von Schnullerteilen zählte schon damals zu den Geschäftsbereichen der Firma.
Der Unternehmergeist des Vaters schlug Anfang der 70er Jahre offensichtlich auch beim Junior durch: "Ich begab mich auf die Suche nach einer Spezialisierung", so Röhrig, der auch in weiterer Folge dem Kunststoffbereich treu blieb. Eine Möglichkeit, die er damals in Betracht gezogen habe, sei Mikrowellengeschirr gewesen - doch nach ausführlichen Marktanalysen und Abschätzung der Marktchancen habe er sich schließlich für Babyartikel entschieden. Die Strategie zielte von Anfang an darauf ab, ein in Österreich zwar kleines Marktsegment zur besetzen, dafür aber das Produkt in der ganzen Welt zu vertreiben.
1976 wurde die MAM Babyartikel GesmbH in Wien gegründet - als reine Entwicklungs-, Marketing- und Vertriebsfirma; fast alle Produktionsschritte wurden ausgelagert. Dies erlaubte die volle Konzentration auf die Produktenwicklung und den Aufbau eines internationalen Vertriebsnetzes. Heute wird ein Großteil der Produkte in Österreich gefertigt. Ein Zulieferbetrieb am Kunststoffsektor ist nach wie vor die HTP. Die Montage und Verpackung findet in Ungarn statt. In England, Schweden, Deutschland, Ungarn und Brasilien hat MAM eigene Tochtergesellschaften. Die gesamte MAM-Gruppe erwirtschaftet derzeit einen Jahresumsatz von etwa 25,44 Mill. Euro (350 Mill. Schilling).
In den USA ist MAM mit 30% Marktanteil nach eigenen Angaben Marktführer. In den skandinavischen Ländern erreichen die MAM-Produkte mit bis zu 70% den höchsten Marktanteil. Dies sei ein Markt, der aufgrund des hohen Qualitätsbewusstseins der Kunden sehr stark den MAM-Produkten entspreche, so Röhrig. Denn was die Qualität betrifft "gehen wir ein bisschen ins Extreme", erklärt der Firmenchef. Qualitätsbewusstsein sei ein Argument, das in den skandinavischen Ländern besonders stark angenommen werde. Aber auch auf den anderen Märkten sei zu beobachten, dass die KonsumentInnen immer kritischer werden. Die Eltern fordern verstärkt seriöse Information und Erklärungen zu den Produkten. In der Produktentwicklung arbeitet das Unternehmen mit Kinder- und Zahnärzten sowie mit Psychologen zusammen, um zum Beispiel durch die entsprechende Gestaltung von Schnullern die richtige Kiefer- und Gaumenentwicklung des Babys nicht zu beeinträchtigen.
So gibt es bei den MAM-Schnullern keine "falsche Seite" - die Saugteile und Schilder sind symmetrisch. Saugteil- und Schildergröße sind auf das Alter des Kindes (0 bis 3 Jahre) abgestimmt. Aber auch das Design wird als wesentliches Firmenelement gesehen. Die Schnuller werden der jeweils aktuellen Babymode angepasst; Kinderpsychologen entwickeln die Druckmotive.
Als neues Produkt kommen nun Babyzahnbürsten auf den Markt, die in Kürze auch in Österreich erhältlich sein werden. Das Problem sei, so Röhrig, "dass Karies eigentlich eine ansteckende Krankheit ist - die Mundhygiene der Eltern spiegelt sich deutlich bei den Kindern wider". Bei der Mund- und Zahnpflege von Kleinkindern bestehe "ein echtes Wissensloch". Erst ab dem 6. bis 8. Geburtstag seien die Kinder in der Lage, selbst wirklich ordentlich Zähne zu putzen. Die Mundpflege müsste aber eigentlich schon starten, bevor die ersten Milchzähne hervorkommen. Denn seien diese erst einmal mit Karies befallen, würde sich das auch bei den zweiten Zähnen fortsetzen.
Laut dem Wissensstand von Kinderpsychologen setzt bei Kindern mit etwa 1,5 Jahren die "Trotzphase" ein, daher wäre es sinnvoll, die Kinder bereits mit 6 bis 12 Monaten mit der Lern-Zahnbürste vertraut zu machen. Die Lern-Zahnbürste von MAM hat einen extra langen Griff - so kann der Gaumen des Babys gemeinsam gebürstet werden und das Kind hat frühzeitig die Möglichkeit sich spielerisch an das Zähneputzen zu gewöhnen.